Analyse der Innenraumluft

Für die Analyse der Innenraumluft gibt es zahlreiche Verfahren, die in Abhängigkeit von den gesuchten Schadstoffen eingesetzt werden. Grob unterscheidet man zwischen Verfahren zur Analyse von gasförmigen, partikelbasierten und biogenen Stoffen.

Gasförmige Stoffe
Gasförmige Schadstoffe finden sich mehr oder weniger gut gelöst in der Atemluft wieder. Typische Vertreter dieser Gruppe sind die VOCs (Volatile Organic Compounds). Trotz eines Siedepunktes (ca. 50 - 250°C) oberhalb der Raumtemperatur können sie gasförmig vorliegen, wie z.B. auch Wasser, das mit einem Siedepunkt von 100°C bei Raumtemperatur verdunstet und als Wasserdampf in der Luft nachweisbar ist. Zur Analyse der gasförmigen Stoffe wird das Probenahmemedium mit der Innenraumluft meist unter Zuhilfenahme einer Pumpe beaufschlagt, so dass sich die Inhaltsstoffe der Luft an einem Trägermaterial anlagern und in stabiler Form zur Auswertungsvorrichtung transportiert werden können. Da die Bindungsfähigkeit der verschiedenen Stoffe an ein bestimmtes Trägermaterial unterschiedlich ist, müssen je nach Fragestellung unterschiedliche Probenahmemedien verwendet werden. Aus dem je nach Siedepunkt der zu untersuchenden Stoffe variierenden Probenahmevolumen wird deutlich, dass mit einer einzigen Probe kein vollständiges Abbild der Raumluft zu erzielen ist. Neben einer Auswertung im Labor gibt es für Einzelstoffe auch direktanzeigende Vorrichtungen. Bei den VOCs ist jedoch meistens eine Vielzahl von Verbindungen vorhanden, deshalb kann ein Überblick über die Stoffverteilung nur mittels Beprobung und Laborauswertung gewonnen werden. Für die Summe der VOCs gibt es jedoch direktanzeigende Geräte, die eine Orientierung zur örtlichen Verteilung der Stoffe innerhalb der Räumlichkeiten geben und für die Quellensuche hilfreich sind.

Von den anorganischen Verbindungen in der Innenraumluft sind vor allem Gase wie Kohlenmonoxid, Stickstoffverbindungen oder anorganische Brandgase von Interesse. In der Regel werden sie mit direktanzeigenden Röhrchen oder elektronischen Geräten nachgewiesen, weil es sich meistens um eine kleinere Anzahl von Stoffen handelt.

Als mittel- oder schwerflüchtige Stoffe werden Verbindungen mit einem Siedepunkt zwischen ca. 250°C und 400°C bezeichnet. Vertreter dieser Gruppe sind z.B. Biozide. Zum Nachweis dieser Stoffe sind hohe Probenahmevolumen erforderlich, da ihre Konzentration in der Luft relativ gering ist. Eine Orientierung zur Verteilung der Stoffe verschaffen Proben des Hausstaubes, an den sie sich anlagern.

Partikelförmige Stoffe
Partikelförmige Stoffe wie z.B. Asbest werden in der Raumluft meist über Beprobung mittels Filterung nachgewiesen. Dabei werden Partikel aus der Raumluft unter Zuhilfenahme einer Pumpe mit hohem Probenahmevolumen auf Siebträgern ausgeschieden und anschließend unter Zuhilfenahme der Mikroskopie ausgezählt. Je nach gesuchter Partikelgröße können dabei verschieden feine Filter, unter Umständen in Reihe geschaltet, zum Einsatz kommen. Für sehr feine Partikel wie Feinstaub oder gar Nanoteilchen gibt es direktanzeigende elektronische Geräte, die teilweise verschiedene Partikelgrößen unterscheiden und quantifizieren können. Da die Verteilung von Partikeln jedoch zeitlich stark schwankt, müssen belastbare Aussagen zur Partikelverteilung auch bei elektronischen Geräten durch Langzeitmessungen gewonnen werden.

Biogene Stoffe
Schimmelpilze als Verursacher luftgetragener Schadstoffe werden unter anderem mittels Luftprobenahme analysiert. Dies kann durch die Verwendung von Nährmedien geschehen, auf denen aus der Raumluft extrahierte Schimmelsporen wachsen. Eine Zählung von Schimmelsporen auf Sammelfiltern oder eine chemische, der VOC-Analyse ähnliche Analyse luftgetragener mikrobieller Stoffwechselprodukte sind ebenfalls möglich.

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