Gemeindehaus mit Kirchsaal in Duisburg
Rot-bunter Klinker und Sichtbeton
Angesichts der rückläufigen Zahl der Gemeindeglieder und finanzieller Einbußen legte die evangelische Kirchengemeinde Duisburg-Neudorf-Ost zwei Gemeindehäuser mit je einem Kirchsaal zusammen. Mit dem Erlös aus einem Grundstücksverkauf wurden die Umgestaltung und der Neubau des Gemeindehauses an der Wildstraße finanziert. So konnte hier der Standort der Kirchengemeinde, der auch einen Kindergarten und ein Jugendzentrum umfasst, gestärkt werden. In einer heterogenen Umgebung, unter anderem einer Wohnsiedlung aus den 20er Jahren, zeigt sich das Gemeindehaus Wildstraße als kräftiger Kubus. Die Gliederung der Fassaden macht die innere Struktur des Hauses außen ablesbar, Außenraum und Eingang sind deutlich definiert. Eine Bank markiert den Vorplatz und bildet zusammen mit dem Bürgersteig eine Verweilzone.
Gallerie
Im Inneren bestimmt der Wunsch nach größtmöglicher Flexibilität das kleine Raumprogramm. Alle Funktionen sind über zwei Geschosse organisiert. Im Erdgeschoss befindet sich das große Foyer, das auch als Saalerweiterung oder separater Gruppenraum dienen kann. An dieser Nahtstelle von Bestand und Neubau verbinden sich Gemeindehaus und Kirchraum nach Bedarf durch den Öffnungsgrad einer mobilen Wandanlage. Im großen Kirchsaal wurde der Raum bis zum First geöffnet, wodurch die bislang verborgenen Fachwerkbinder zu einem wichtigen Element des Raumes wurden.
Über einen vorgeschalteten Windfang werden Küche und ein barrierefreies WC erreicht. Eine offene Treppe führt zum Obergeschoss mit dem Gemeindebüro, dem zweiten Gruppenraum sowie den Toiletten und der Garderobe.
Mauerwerk
Möglichst warme und natürliche Materialien sollten verwendet
werden; zudem vereint der Neubau verschiedene Bestandteile beider
Gemeindehäuser. So wurde der Segensstein der Wildstraße als Schmuck
und äußeres christliches Zeichen in die neue Fassade integriert.
Der Grundstein des Gemeindehauses Bürgerstraße wurde sichergestellt
und aufgearbeitet. Mit einem aufwendigen Natursteinsockel verleiht
er dem neuen, hellen und puristischen Eingangsbereich eine
besondere Stimmung.
Die Gebäudehülle besteht aus rot-bunten Wittmunder Klinkern im wilden Verband mit gliedernden Bändern und Flächen aus Sichtbeton. Auch die Treppenanlage und das vorgelagerte Hochbeet sind verklinkert, seitliche Wandscheiben der Rampe sowie eine Sitzbank sind aus Sichtbeton. Die Fenster sind aus hellem Eichenholz bzw. aus grau beschichtetem Aluminium ebenso wie alle Fensterbänke und der Dachrand.
Bautafel
Architektin: Jutta Heinze, Duisburg
Projektarchitekt: Giacomo Riggio
Bauherr: Evangelische Kirchengemeinde Duisburg-Neudorf-Ost
Fertigstellung: 2005
Standort: Duisburg-Neudorf, Wildstraße
Bildnachweis: Jutta Heinze, Duisburg
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