Ökumenisches Kirchenzentrum in München-Riem
Weiß geschlämmtes und rotes Ziegelmauerwerk
Das Ensemble aus evangelischer Sophien- und katholischer St. Floriankirche, das ökumenische Kirchenzentrum "Messestadt Riem", entwarf Florian Nagler aus München. Das nach außen riesige Volumen liegt am Übergang der Stadt zur Landschaft, zeigt sich auf den zweiten Blick allerdings als durchlässiges, vielschichtiges Gefüge aus verschiedenen Räumen und Nutzungen, gleichsam als kleine Stadt in der Stadt.
Gallerie
Den vorhandenen städtischen Platz fasst eine klare Gebäudekante, die diesen zum Grünraum mit Blick auf die Berge ausrichtet. Die Eingangssituation markiert ein hoch aufragender frei stehender Glockenturm. Beim Betreten des Eingangshofes liegt links die Sophienkirche, nach Süden schließt der weitaus größere Teil der St. Floriankirche an. Kein massiver Block, sondern Höfe und Gassen prägen den Eindruck.
Mauerwerk
Die Gebäude zeigen nach außen und im Eingangshof eine Fassade aus
weiß geschlämmtem Mauerwerk. Die innenliegenden Fassaden der Höfe
und Gärten sind geprägt durch rote Ziegel und
Holzwerkstoffe. In den Innenräumen einschließlich der beiden
Kirchenräume werden diese Materialien in veredelter Form
eingesetzt. Aus der Ferne wirkt das Weiß abstrakt, beim Näherkommen
löst es sich in das feine Schattenspiel eines mit Silikatfarbe
(vermischt mit Quarzsand) gestrichenen Ziegelmauerwerks auf.
Die Steine sind im wilden Verband vermauert und zeigen eine lebendige Oberfläche. Die Dehnfugen der Vorsatzschale wurden aus der inneren Raumordnung des Kirchenzentrums entwickelt und zeigen z.B. den Übergang von Innenräumen zu Höfen. Die horizontalen, für die Hinterlüftung notwendigen Fugen wurden auf drei durchgehende Linien im Sockelbereich, in drei Metern Höhe und im Attikabereich reduziert. Aus konzeptionellen Gründen konnten die verbliebenen Wandflächen nicht weiter verkleinert werden (die größte misst 17,50 x 7,00 m), so dass die Konsolen der Vorsatzschalen auf Gleitflächen gelagert und die Lagerfugen zum Teil bewehrt wurden.
Die eingesetzten Materialien sind zeitlos und altern würdevoll, die Architektur folgt einer einfachen und präzisen Ordnung. Die weiße Schale vermittelt zu den umliegenden, überwiegend verputzt ausgeführten Wohnungsbauten.
Bautafel
Architekten: Florian Nagler Architekten, München
Projektbeteiligte: Belzner Holmes, Heidelberg (Lichtplanung); Beneke, Daberto + Partner, München (Akustik)
Bauherr: Evangelisch-Lutherischer Dekanatsbezirk München, Baureferat und Kuratiestiftung St. Florian, vertreten durch das Erzbischöfliche Ordinariat München, Baureferat
Fertigstellung: 2005
Standort: Platz der Menschenrechte 1, München-Riem
Bildnachweis: Florian Nagler Architekten, München
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