Memorial Hall of Israel’s Fallen in Jerusalem
Mauerwerks-Mimikry aus Aluminium-Strangpressprofilen
Der Herzlberg im Westen Jerusalems gehört zu den zentralen Orten des Staates Israels. Hier liegen zahlreiche nationale und historische Gedenkstätten wie der Nationalfriedhof, in dessen Zentrum auch der Begründer des Zionismus Theodor Herzl begraben ist. Traditionell starten jedes Jahr die Feierlichkeiten zum Unabhängigkeitstag Israels auf dem Hauptplatz an dessen Grab. Mit der Memorial Hall of Israel’s Fallen entstand nun am östlichen Fuß des Berges eine weitere Gedenkstätte, in der den gefallenen Soldaten Israels gedacht wird. Geplant wurde sie von Kimmel Eshkolot Architects zusammen mit Kalush Chechick Architects, die beide in Tel Aviv ansässig sind.
Gallerie
Der Neubau liegt größtenteils unterirdisch in die Hügelflanke eingebettet. Oberirdisch erhebt sich ein künstlicher, begehbarer Hügel um ein großes, ovales Oberlicht. Er ist rundum mit Jerusalem Kalksandsteinplatten bekleidet, die zu flachen Stufen ausgebildet sind. Aus der Luft betrachtet, muten diese wie Höhenlinien an. Vom Vorplatz führt im Halbrund eine Fußgängerrampe zum Eingang in die Gedenkstätte. Im Inneren schraubt sich die Rampe entlang der 250 Meter langen Wand der Namen drei Geschosse in die Tiefe. Diese besteht aus 23.000 beigefarbenen Ziegelsteinen, in die jeweils Name und Todesdatum eines gefallenen Soldaten graviert sind. Am Ende der Rampe, fünf Meter unter der Erde, befindet sich der zentrale Andachtsraum für offizielle Zeremonien. Über dem ovalen Raum öffnet sich eine trichterförmige Lichtkuppel zum Himmel. Durch den Oculus fällt Tageslicht in die Tiefe des Baukörpers und schafft eine transzendentale Atmosphäre. Der spektakuläre in sich verdrehte Trichter aus weiß-grauen ziegelartigen Blöcken bildet das architektonische Herzstück der Gedenkstätte.
Auf den drei Geschossen sind jeweils auch separate Andachtsräume für privates Gedenken und Innehalten angeordnet. Nebenräume wie Lager, Büro- und Technik sind in den Randbereichen untergebracht.
Mauerwerk
Für die Umsetzung der Trichterform, die am unteren Rand 17,56
auf 13,25 m misst, arbeiteten die israelischen Architekten mit ROB
Technologies in Zürich zusammen, einem Spin-off der ETH, das von
Tobias Bonwetsch und Ralph Bärtschi gegründet wurde. Die
ursprüngliche Idee einer geklebten Betonkonstruktion war aufgrund
der Bauvorschriften nicht möglich. Zwar scheint es sich auf den
ersten Blick um eine echte Ziegelkonstruktion zu handeln, doch ist
es tatsächlich eine Leichtkonstruktion aus Aluminiumblöcken, die
ein 2 mm dünnes Finish aus Zement erhielten, um eine steinerne
Materialität vorzutäuschen. Insgesamt besteht die trichterförmige
Lichtkuppel aus 8.000 Aluminium-Strangpressprofilen, die innen hohl
sind und von oben über zwei Schrauben miteinander fixiert
sind.
Die Wand der Namen wurde im Läuferverband mit einer jeweils mehreren Zentimeter breiten Stoßfuge zwischen den Steinen erstellt. Die Ziegel wurden jedoch nicht mit Mörtel vermauert, sondern auf Rundstähle aufgefädelt.
Bautafel
Architekten: Kimmel Eshkolot Architects,Tel Aviv mit Kalush Chechick Architects, Pelephone
Projektbeteiligte: Haim & Yehiel Steinberg Structural Engineering (Tragwerksplanung); Amir Brenner Lighting Design, Kadima (Lichtplanung); E.D. Rahat Engineering Coordination and Management, Jerusalem (Bauleitung); R/O/B Technologies - ETH Zürich und IDF Merkava and Armored Vehicles Directorate (Beratung Lichtkuppel); Green Construction, Kfar Saba (Bauunternehmen); BTI Metals Center, Emek Chefer (Aluminium-Strangpressprofile)
Bauherr: Ministry of Defence – Families and Commemoration Department, Jerusalem
Fertigstellung: 2017
Standort: Herzl Blvd 124-128, Jerusalem, Israel
Bildnachweis: Amit Geron, Tel Aviv; Kimmel Eshkolot Architects,Tel Aviv mit Kalush Chechick Architects, Pelephone
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