Primarschule in Pfeffingen
Minimierte Erschließung, wandelbare Klassenzimmer
Mit einer minimierten Erschließungsfläche sowie großzügigen, hellen und flexiblen Klassenräumen gelang den Basler Architekten Brandenberger und Kloter ein klug konzipierter Schulbau. Die Primarschule Pfeffingen erhebt sich kompakt am Hang, mit drei Geschossen über einem zum Teil ins Erdreich gebetteten Sockelgeschoss. Bei der Planung spielten städtebauliche Vorgaben ebenso eine Rolle wie pädagogische Aspekte – vor allem sollen die Kinder sich hier wohlfühlen. Berücksichtigt wurde auch die Schweizer „Interkantonale Vereinbarung über die Harmonisierung der obligatorischen Schule (HarmoS-Konkordat)”.
Gallerie
Große Räume, zentrale Erschließung
Um eine zentrale Eingangshalle gruppieren sich die Unterrichtsräume, sodass auf Flure verzichtet werden kann. Die Klassenräume gewinnen dadurch an Größe. Die gesamte Gestaltung ist durch einen kindgerechten Maßstab bestimmt. An der horizontal strukturierten Fassade sind die Geschosse ablesbar. Die vertikalen, relativ dicht angeordneten Holzrahmen entsprechen dem Bedürfnis von Kindern nach einem kleinteiligen Aufbau.
Eine tiefe Nische markiert den Eingang der Schule in das weite Foyer, von dem aus eine offene Wendeltreppe sämtliche Geschosse erschließt. Von allen Seiten dringt Licht ins Schulhaus, das hell und freundlich wirkt.
Holzverkleidung und Backsteinwände
Bei der Materialwahl legten die Architekten großen Wert auf haptische und räumliche Erlebnisse. So wechseln sich Holzverkleidung und gemauerte Backsteinwände ab. Ein flexibel abtrennbarer, kleinerer Gemeinschaftsraum verbindet je zwei Klassenzimmer. Deren Möblierung ist ebenfalls wandelbar: So lassen sich Pulte und raumteilende Möbel ebenso wie die Pinnwände auf Rollen verschieben. Dies entspricht dem „HarmoS-Konkordat”, welches eine Entwicklung jenseits des Frontalunterrichtes zugunsten sogenannter Lernlandschaften unterstützt.
Pflegeleichtes und robustes Flachdach
Das 600 Quadratmeter große
Flachdach ist mit einer 50 mm starken Kiesschicht versehen. So ist
es pflegeleicht und wenig anfällig für Unkraut. Unter dem Kies
wurde eine Drainagematte verlegt, die auch die beiden Lagen
Abdichtungsbahn aus Polymerbitumen schützt. Das notwendige Gefälle
von 2% wurde über eine mindestens 200 mm dicke Gefälledämmung
erreicht. Darunter befindet sich die Bauzeitabdichtung aus Bitumen.
Bauzeitabdichtung bedeutet, dass sich die Belastung einer Dachbahn während der frei bewitterten Bauzeit von der Belastung eines Unterdachs im eingebauten Zustand unter Eindeckung unterscheidet. Hierbei ist Folgendes zu beachten: Die Bahn muss mit all ihren An- und Abschlüssen sowie Durchdringungen dicht gegen frei abfließendes Wasser sein und sturmsicher eingebaut werden. Ein freier Wasserlauf ist zu gewährleisten, um einen möglichen Rückstau zu verhindern. Der Einbau einer geeigneten Nageldichtung ist in diesem Zusammenhang nicht nur bei Unterdachbahnen, sondern auch provisorisch bei Aufdachdampfbremsen, Luftdichtungsbahnen und 3D-Trennlagen notwendig. Das anfallende Niederschlagswasser wird an zwei Stellen durchs Gebäude geführt und unter der Bodenplatte in die getrennte Kanalisation geleitet.
Bautafel
Architektur: Brandenberger Kloter Architektenpartner, Basel
Projektbeteiligte: Hänggi Basler, Bern (Freianlagen); Aegerter & Bosshard, Basel (Tragwerksplanung); Edeco, Basel (Elektroplanung); Alteno, Basel (Heizungs- und Lüftungsplanung); Roland Rufatti, Basel (Sanitärplanung); Lauber Ingenieure, Luzern (Bauphysik, Akustik und Brandschutz)
Bauherr: Bürgergemeinde Pfeffingen
Fertigstellung: 2019
Standort: Alter Kirchweg 2, 4148 Pfeffingen, Schweiz
Bildnachweis: Basile Bornand, Basel
Fachwissen zum Thema
Paul Bauder GmbH & Co. KG | Korntaler Landstraße 63 | 70499 Stuttgart | www.bauder.de