Kinderkrippe am Palais de l´Alma in Paris
Holztragwerk, Stampflehm und ein Gründach
Eine Kinderkrippe in direkter Nachbarschaft zum Palais de l´Alma, am linken Ufer der Seine nordöstlich des Eiffelturms in Paris, haben atelier Régis Roudil architectes geplant. Der lang gestreckte, klare und funktionale Bau steht im Kontrast zu dem schlossähnlichen Gebäude aus dem 19. Jahrhundert. Holz und Lehm sind dominierende Materialien, das Flachdach betont eine metallische Abdeckung in einem dunklen Messington. Die pavillonartige Bildungseinrichtung Crèche 24 berceaux an einer Wiese zeigt sich einladend hell.
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Lehm, Holz, Licht und Luft
Die Architektur soll die Entwicklung der Kinder fördern und den Kontakt der Mitarbeitenden und Eltern erleichtern. Biobasierte Materialien lagen nahe und entsprachen den ökologischen Ambitionen des Eigentümers. Ein Holzbalken-Pfosten-System sowie zwei Volumen in Stampflehm bilden die Struktur des Gebäudes und lassen einen freien, wandelbaren Grundriss zu. Ein Dachaufsatz sorgt für Belüftung und natürliches Licht von oben, Panoramafenster an den Längsseiten bewirken eine enge Verbindung von innen und außen.
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CO2-Emissionen minimiert
Weil das Gebäude im Stadtraum sehr präsent ist, ist das Flachdach begrünt und hat keinerlei technische Aufbauten. Ein für die Kinder angenehmes Lernumfeld entsteht durch warme Farben und die enge Verbindung von Holz und Lehm. Durch Lehm wird der Bau im Garten verwurzelt, während das Holz Weichheit und Ruhe ausstrahlen soll, die Kinder benötigen, um zu wachsen. Das verwendete Holz stammt ausschließlich aus Frankreich und macht 82% des Bauwerks aus. Der Holzrahmen wurde über die Seine angeliefert, um die CO2-Emissionen beim Transport niedrig zu halten. Der Fußweg ist mit wiederverwendeten Pflastersteinen ausgeführt. Entscheidend bei der Materialwahl waren neben der Gestaltung und dem Erscheinungsbild die Energieeffizienz und Nachhaltigkeit.
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Flachdachaufbau
Auch das Flachdach besteht weitgehend aus natürlichen
Materialien. Die Brettschichtholzträger (2x100/480 mm) bleiben im
Innenraum sichtbar. Dazwischen bilden gelochte Akustikplatten aus
Fichtenholz (22 mm) den inneren Raumabschluss, überlagert von
schallabsorbierenden Platten mit Glaswolleanteil. Es folgen eine
Dampfbremse, 80 mm Holzfaserdämmung und eine
erste Lage 18 mm starker OSB-Platten. Die anschließende
Gefälledämmung (60-180 mm) bewirkt ein Gefälle von 3%. Darüber
liegt eine weitere 18 mm dicke OSB-Platte und wieder eine
Dampfbremse. Die letzte Dämmschicht besteht aus 2 x 110 mm
Mineralwolle, auf der die Abdichtungsbahn aus EPDM aufgebracht
ist. Die Dachbegrünung besteht aus einer Drainageschicht
(40 mm) und 150 mm Substrat mit Extensivbegrünung.
Bautafel
Architektur: atelier Régis Roudil architectes, Aix-en-Provence
Projektbeteiligte: Normandie Patrimoine, Réveillon (Holzbau); Rémi Antoine, Coulaines (Möbel und Innenausbau); CBM-Srmg, Taberny (Bauunternehmen); Vessiere, Paris (Statik); Viasonora, Paris (Gebäudeakustik)
Bauherr: Présidence de la République
Fertigstellung: 2022
Standort: 11 quai Branly, 75007 Paris
Bildnachweis: atelier Régis Roudil architectes, Aix-en-Provence; Fotograf: Florent Michel 11h45
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