Erweiterung des Brighton College
Hybridbau mit Meerblick
Direkt nach der elitären Jungenschule Eton gehört das Brighton College zu den fünf führenden britischen Privatschulen. Gegründet im Jahr 1845, konnte es seinen herausragenden Ruf über Jahrzehnte festigen. Der Campus besteht aus zwei Bereichen: einem historischen denkmalgeschützten Gebäude aus dem 19. Jahrhundert und dem Spielfeld mit Gebäuden aus den 1970er- und 80er-Jahren. Ein Neubau nach Plänen des Architekturbüros OMA komplettiert nun das Ensemble.
Gallerie
Ein Gebäude für Sport und Naturwissenschaften
Vorausgegangen war ein Wettbewerb. Die Idee von OMA war es, die Erweiterung der Labore und der Sportanlage nicht separat zu planen, sondern beides zu kombinieren. Dies führte zu einer Verschränkung der Fachgebiete Naturwissenschaft und Sport in einem Gebäude. Für den Neubau wurden die alten Sporthallen am Rand des Schulgeländes im Nordwesten abgerissen. Die typischen englischen Reihenhäuser in unmittelbarer Nachbarschaft inspirierten Ellen van Loon, Partnerin bei OMA, bei der Herleitung des Entwurfs.
In den unteren Geschossen befinden sich die Sport-, in den oberen die Laborräume. Alle Klassenzimmer, Labore und ein Gewächshaus sind den Sportplätzen zugewandt und kragen teils dorthin aus. Der obere Gebäudeteil erscheint als skelettartige, brückenähnliche Konstruktion über einem weitgehend verglasten unteren Teil. Die lange Westfassade ist transluzent, die dem Campus zugewandte Ostfassade transparent ausgeführt. Die nach Osten gerichtete Fassade der Sporthalle lässt sich vollständig öffnen.
Abgetreppte Erschließung und viel Durchblick
Unter dem gesamten Komplex erstreckt sich die Tiefgarage des Brighton Colleges. Im Innern des Gebäudes unterstützen offene und großzügige Korridore die Kommunikation zwischen den Schülerinnen und Schülern, sie bilden einen Gegensatz zur starren Möblierung der Laborräume. Die einzelnen Labore sind entlang des Flurs abgetreppt; raumhohe Verglasungen zum Korridor und raumhohe Fenster zum Spielfeld geben uneingeschränkte Ein- und Ausblicke. Über diese sogenannte Treppenstraße gelangt man ins zweite Obergeschoss zu den Biologieräumen und dem Gewächshaus.
Flachdach mit Aussicht und einfacher Intensivbegrünung
Am Ende der gestuften Wegeführung bietet das begrünte Dach einen Rundumblick bis zur Nordsee. Die begehbare Fläche ist mit einem Rasenteppich belegt, der restliche Teil einfach intensiv begrünt. Diese Mischform liegt von der Ausbildung her zwischen intensiver und extensiver Begrünung und unterliegt einem reduzierten Pflegeaufwand. Die Bepflanzung aus Gräsern und Bodendeckern erhält sich größtenteils selbst und muss nur bei Bedarf zusätzlich bewässert werden.
Die Aufbauhöhe ist geringer als bei einer Intensivbegrünung, das Gewicht gemindert und liegt unter 3,0 kN/m². Der Aufbau der Dachbegrünung unterscheidet sich lediglich in der Variation der Schichtdicken zum intensivbegrünten Dach. Durch die Nähe zum Meer ist verstärkter Salzeintrag durch Winde möglich. Man wählte den klimatischen Verhältnissen angepasste Pflanzen und besonders leistungsfähige, an die Niederschlagsmengen angepasste Dränschichten.
Bautafel
Architektur: OMA / Ellen van Loon, Rotterdam
Projektbeteiligte: Bradley-Hole Schoenaich, Richmond (Freianlagen); Fluid Engineering, Wallasey (Tragwerksplanung); Ramboll, London (Gebäudeakustik)
Bauherr/in: Brighton College
Fertigstellung: 2020
Standort: Eastern Rd, Brighton BN2 OAL, United Kingdom
Bildnachweis: Laurian Ghinitoiu; OMA
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