Schule Donaustadt in Wien
Unterschiedliche Dachaufbauten, schmales Erscheinungsbild
Inmitten eines vorstädtischen Milieus, umgeben von Einfamilien- und Reihenhäusern, definiert die allgemeinbildende höhere Schule (AHS) mit ihrem großen Volumen einen eigenständigen Ort, ein neues Zentrum mit differenziertem Angebot an unterschiedlich nutzbaren Außenräumen. Gleichermaßen offen wie in sich gekehrt hält sie die Höhe der umliegenden Bebauung.
Gallerie
Ein- und zweigeschossige Riegel umschließen ein gegenüber dem Straßenniveau um einen Meter abgesenktes Atrium. Dieses ist über das straßenseitig vorspringende Obergeschoss und das offene Erdgeschoss räumlich mit dem Vorplatz an der Heustadelgasse verbunden; das an die Schule südlich angrenzende Grünland kann der Besucher schon von hier aus über den transparent gestalteten Turnsaal erahnen. Mit dieser Blickbeziehung betritt der Besucher die Schule im Bereich der zweigeschossigen, transparenten Aula. Von hier aus führen Treppen ins Obergeschoss und in den vom Untergeschoss aus zugänglichen Turnsaal und die Sonderunterrichtsräume.
Im Erdgeschoss sind ostseitig die Verwaltung mit eigenem Eingang von der Heustadelgasse, der Mehrzweckraum, der Speisesaal, EDV und Freizeiträume untergebracht, westseitig Klassen in räumlicher Beziehung zu den im Untergeschoss situierten Sonderunterrichtsräumen. Diese orientieren sich zu einem ins Gelände eingeschnittenen Hof entlang des öffentlichen Durchgangs zur Siedlung Biberhaufenweg. Die Klassen im ersten Obergeschoss sind ringförmig angeordnet und öffnen sich zum umgebenden Außenraum; großzügige Erschließungszonen mit Blickbezug zum Innenhof dienen sowohl als Pausenraum als auch als Garderobe. Den nördlichen Abschluss der Raumfolge bildet die an der Aula situierte Bibliothek mit Terrasse und anschließender Extensivbegrünung auf dem Flachdach des Turnsaales.
Flachdach
Auf den Dächern der Schule und der Turnhalle kommen
unterschiedliche Dachaufbauten zum Tragen: Das Hauptdach der Schule
ist als Umkehrdach mit Kiesauflast ausgebildet, d.h.
oberhalb der zweilagigen bituminösen Abdichtung
ist eine XPS-Wärmedämmung (d= 14cm) verlegt. Ein Filtervlies
zwischen der WD und dem Kies verhindert das Einschlämmen von
Feinteilen. Die Stahlbetondecke selbst befindet sich im Gefälle,
wodurch auf eine Gefälledämmung verzichtet werden konnte.
Im Bereich des als Terrasse nutzbaren Dachs wurde ein Duodach ausgebildet, d.h. XPS-Gefälle-Wärmedämmung oberhalb und EPS-Gefälle-Wärmedämmung unterhalb einer zweilagigen bituminösen Abdichtung. Die oberhalb des Filtervlieses im Splittbett verlegten Betonplatten dienen als Terrassenbelag.
Das Dach der Turnhalle wurde als Verbunddecke mit Warmdachaufbau ausgebildet: Dampfsperre, Gefälledämmung (EPS), zweilagige bituminöse Abdichtung und dann zum einen der Terrassenbelag, d.h. wieder die im Splittbett verlegten Betonplatten auf Schutzlage und zum anderen der Gründachaufbau, d.h. 10 cm Extensivbegrünung oberhalb einer Wurzelschutzbahn.
Bei den unterschiedlichen Dachaufbauten der verschiedenen
Teilbereiche ist eines gemeinsam: Der (hohe) Dachaufbau,
ob bekiest, begrünt oder mit Plattenbelag versehen, ist mittels
einer gegenüber der eigentlichen Attika zurückversetzten Aufkantung nicht
von unten einzusehen. Die sich daraus ergebende geringe Höhe des
(vorderen) Attikableches verleiht den Baukörpern eine klar
gezeichnete obere Gebäudekante und trägt zum leichten
Erscheinungsbild bei.
Bautafel
Architekten: Henke und Schreieck, Wien/A
Projektbeteiligte: Gavin Rae (Projektleiter), Gmeiner + Haferl, Wien/A (Statiker)
Bauherr: BIG Bundesimmobiliengesellschaft, Wien/A
Fertigstellung: 2002
Standort: Heustadelgasse 4, Wien/A
Bildnachweis: Henke und Schreieck Architekten, Wien
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