Kindergarten in Neufeld an der Leitha/A
Holzbalkendach mit teilweise innenliegender Entwässerung
Freiraum zum Spielen außerhalb von Gefahrenbereichen, lichtdurchflutete Innenräume und eine moderne, geradlinige Architektur – das sind wesentliche Merkmale eines Kindergartens in Neufeld an der Leitha. Das neue Gebäude in der kleinen Stadtgemeinde südlich von Wien entstand nach Plänen von Solid Architecture, die 2009 den entsprechenden Wettbewerb für sich entscheiden konnten. Der Baukörper ist klar positioniert: Zufahrt, Parkplätze und Erschließung befinden sich auf der Nordseite, Gruppenräume und Garten für die Kinder auf der Südseite.
Gallerie
Für ein Maximum an Tageslicht sind die Gruppenräume versetzt zueinander angeordnet und mit raumhohen Verglasungen ausgestattet, helle Baustoffe unterstützen die Lichtwirkung. Innenliegende Sanitärbereiche und Flure erhalten natürliches Licht durch Oberlichter, Dachfenster und Glaswände. Eine Pergola mit Holzlamellen auf der Südseite schützt die Gruppenräume im Sommer vor Überhitzung und bildet gemeinsam mit der Holzterrasse den optischen Übergang zum Außenbereich.
Um eine hohe räumliche Flexibilität zu erreichen, wurde auf die Anordnung von festen Spiel- und Arbeitsbereichen verzichtet. So kann auch in den Gruppenräumen gearbeitet werden und die Spielbereiche lassen sich bei Bedarf verändern. Ein gemeinschaftlicher Speiseraum befindet sich nahe dem Eingangsbereich und kann auch als Eltern-Café genutzt werden. Alle Bereiche sind für Kinder mit Behinderung ohne Einschränkung nutzbar, Gefährdungszonen wie beispielsweise Treppen gibt es nicht.
Das Gebäude ist mit einer kontrollierten Lüftung ausgestattet, welche im Winter zur Heizung und im Sommer zur Kühlung herangezogen wird. Die Warmwasseraufbereitung erfolgt über eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe, das anfallende Regenwasser wird in Zisternen gesammelt.
Flachdach
Die Tragstruktur des Flachdachs bilden Holzbalken, welche
kraftschlüssig mit einer 6 cm starken Dreischichtplatte beplankt
sind. Die Holzbalken wurden mit Gefälle in Form eines minimal
geneigten Satteldaches verlegt, so dass anfallendes Regenwasser
ungestört abfließen kann. Über der Holzkonstruktion befindet sich
ein Warmdach mit Dampfsperre,
Dämmplatten aus Mineralwolle, Abdichtungsbahn aus PVC, Trennschicht
und Bekiesung.
Bei den auskragenden Dachbereichen entfallen Dampfsperre und
Wärmedämmung. Die dadurch entstehende geringere Höhe des
Dachaufbaus wurde mit Aufschieblingen auf den Holzbalken
ausgeglichen. Über dem Haupteingang bilden die Aufschieblinge ein
Gegengefälle, so dass die Rohre zur Entwässerung hier in den Wänden
geführt werden konnten. In diesen Bereichen wurde die
Flachdachabdichtung UV-beständig und ohne Bekiesung ausgeführt.
Die Attika wird durch senkrecht montierte
Dreischichtplatten gebildet, die dachseitig die vorgeschriebene
Aufkantung gewährleisten. Fassadenseitig sind sie mit einem System
aus verputzten Mineralwolleplatten verkleidet. Die
Attikaabdeckungen bilden beschichtete Systemelemente aus
Metall.
Insgesamt 12 Dachfenster sorgen für die ausreichende Belichtung der
innenliegenden Sanitär- und Flurbereiche und verstärken den
Lichteinfall der Nordräume. Die Installationen verlaufen innerhalb
einer abgehängten Decke aus Gipskarton, die zur Verbesserung der
Akustik im Flur und den Garderobenbereichen zusätzlich mit einer
Lochung versehen wurde.
Bautafel
Architekt: Solid Architecture, Wien/A
Projektbeteiligte: Rwt Plus, Wien/A (Tragwerksplanung, Bauphysik), Htb-Plan Haustechnik, Wien/A (HKLS, Elektrotrechnik), Zimmerei Reumann, Deutschkreutz/A (Zimmerarbeiten), Schmiedl Dach, Horitschon/A (Dachdecker, Sprengler), Lieb Bau Weiz/A (Trockenbau)
Bauherr: Stadtgemeinde Neufeld an der Leitha/A
Standort: Neufeld an der Leitha/A
Fertigstellung: 2010
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