Schulerweiterung Marianum in Hegne-Allensbach
Langgestreckt und aufgelockert
Neben dem Kloster Hegne bei Allensbach am Bodensee betreiben die Nonnen ein Pflegeheim, ein Tagungszentrum mit Hotel sowie die private katholische Schule Marianum. Zu diesem Zentrum für Bildung und Erziehung gehören eine Realschule, ein Gymnasium und zwei Fachschulen. Darüberhinaus gibt es Fort- und Weiterbildungen für pädagogische Fachkräfte. Weil die Nachfrage groß ist, war ein zusätzlicher Ausbildungsbereich erforderlich. Die Lern- und Wohnräume der Vollzeitschule sollten um Unterrichts-, Verwaltungs- und Lehrerräume für rund 170 Schüler*innen und etwa 20 Lehrkräfte erweitert werden.
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Mit einer Länge von 109 Metern und einer Breite von zirka zwölf Metern gliedert der Neubau nach Plänen von LRO – Lederer Ragnarsdóttir Oei den Straßenraum klar und definiert den nördlichen Abschluss des Campusgeländes. Auf zwei Etagen sind in Längsrichtung Schulbüros, Verwaltungs- und Lehrerräume, Gruppenarbeitsräume, sechs Klassenräume, ein Kunst- und Wissenschaftsraum, Nebenräume und ein zweigeschossiger Sportraum angeordnet. Der Haupteingang des Gebäudes befindet sich an der Westseite.
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Blendfreies Tageslicht, Vor- und Rücksprünge
Entlang der mit dem Campus verbundenen Straßenseite verlaufen lange Flure. Die Klassenzimmer hingegen öffnen sich über hohe Fensterbänder zu Feldern und Wiesen. Diese nach Norden gerichteten Fenster sorgen für reichlich blendfreies Tageslicht in den (Unterrichts-)Räumen. Nach Süden richten sich sechs Nischen als ideale Sitzgelegenheiten für die Schülerinnen und Schüler, sie stellen eine visuelle Verbindung zum Bestandsgebäude her.
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Die innere Struktur zeichnet sich an der Fassade durch Vor- und Rücksprünge ab und sorgt für ein charakteristisches Erscheinungsbild. Die Fassade ist farblich passend zum Mauerwerk des Bestandsgebäudes verputzt. Die Struktur und Konstruktion sind so angelegt, dass ein einfacher Anbau von Stockwerken möglich ist, und es wird auch darüber nachgedacht, über dem offenen Raum einen weiteren Gebäudeflügel hinzuzufügen.
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Flachdachaufbau
Das Gründach ist bei minimaler Untergrunddicke leicht demontierbar. Die Bepflanzungsart „Kräuterwiese” ist eine sedumartige Begrünung verschiedener dürreresistenter Pflanzen. Sie bildet einen dauerhaften, üppigen Pflanzenteppich mit einer vielfältigen Flora und Fauna. Die Grünflächen halten Regenwasser zurück und leisten einen Beitrag zur Reduzierung von Wärmeverlusten. Das Dach ist in bestimmten Bereichen (Dachterrassen) begehbar und wird dort durch Geländer gesichert. Der Rest der Dachfläche kann mit Anseilschutz gepflegt werden.
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Über der Stahlbetondecke befindet sich die Dampfsperre aus Bitumen-Schweißbahn mit Alu-Einlage. Die darüber liegende Gefälledämmung aus Polystyrol-Hartschaum ist im Mittel 220 mm stark, mindestens jedoch 140 mm. Auf der durchwurzelungsfesten Kunststoff-Dach- und Dichtungsbahn (1,5 mm) befinden sich Schutzvlies / Isolierschutzmatten von 6 mm, gefolgt von einer 4 cm dicken Drainplatte, auf der das Filtervlies liegt. Die letzte Schicht bildet die 8 cm hohe Extensiv-Substratschicht.
Bautafel
Architektur: LRO Lederer Ragnarsdóttir Oei, Stuttgart
Projektbeteiligte: Georg Reisch, Bad Saulgau (Generalübernehmer); Weber Planungsgesellschaft, Gosheim (Bauleitung); Fecker-Ingenieure, Konstanz ( Tragwerksplanung); Dipl.-Ing. Peter Bock Prüfingenieur für Bautechnik, Stuttgart (Prüfstatik); Kaufer + Passer, Tuttlingen (Haustechnik); Schwarz IB, Ravensburg (Elektroplanung); GDT Gründach Technik (Gründach)
Bauherr/in: Kongregation der Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Kreuz von Ingebohl in Hege, Provin Baden-Württemberg
Fertigstellung: 12/2021
Standort: Konradistraße 16, 78476 Allensbach-Hege
Bildnachweis: Zooey Braun
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