Anforderungen an Dachabdichtungen
Voraussetzungen für ein dauerhaft dichtes und funktionstüchtiges Flachdach sind eine fach- und materialgerechte Planung, eine Ausschreibung, die eine eindeutige und unmissverständliche Beschreibung der Dachbahn in Bezug auf Qualität beinhaltet, die Ausführung durch einen qualifizierten, fachkundigen und erfahrenen Verleger, der sich zudem an die entsprechenden Herstellerrichtlinien und Fachregeln hält und nicht zuletzt eine regelmäßige Wartung des Flachdaches, die einmal jährlich erfolgen sollte.
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Dachbahnen, egal ob frei bewittert, bekiest oder begrünt, unterliegen unterschiedlichen mechanischen, thermischen, chemischen und biologischen Beanspruchungen sowohl der Dachoberfläche als auch der gesamten Konstruktion. Die grundsätzlichen Anforderungen an Dachabdichtungen und Abdichtungsstoffe für die Ausführung nicht genutzter Flachdächer sind in DIN 18531 Dachabdichtungen - Abdichtungen für nicht genutzte Dächer geregelt.
Anforderungen nach DIN
Nach DIN 18531-1 wird die Qualität der Flachdachabdichtung in zwei
Klassen, den sogenannten Anwendungskategorien K1 und K2,
unterteilt. Anwendungskategorie K1 gilt für Standardausführungen,
an die übliche Anforderungen gestellt werden. Anwendungskategorie
K2 gilt für Dachabdichtungen, an die erhöhte Anforderungen gestellt
werden, wie z.B. Hochhäuser, höherwertige Gebäudenutzung oder
Dächer mit erschwertem Zugang.
Daneben unterscheidet die DIN 18531-1 zwei Stufen mechanischer (I und II) und zwei Stufen thermischer (A und B) Beanspruchung, deren Zuordnung vom Planer vorzunehmen ist. Stufe I liegt bei hoher mechanischer Beanspruchung vor, Stufe II bei mäßiger mechanischer Beanspruchung und immer dann, wenn die Beanspruchungen der Stufe I nicht vorliegen. Stufe A liegt bei hoher thermischer Beanspruchung vor, wenn Dachabdichtungen der Witterungseinwirkung unmittelbar ausgesetzt oder nur mit leichtem Oberflächenschutz verlegt sind. Stufe B liegt bei mäßiger thermischer Beanspruchung vor, wenn Dachabdichtungen durch einen Oberflächenschutz vor hohen Aufheizungen und schnellen Temperaturänderungen geschützt sind.
Zu den Beanspruchungsklassen für Dachabdichtungen nach DIN 18531-1 sind in Teil 2 der Norm vier entsprechende Eigenschaftsklassen definiert. Abdichtungen der Klasse E1 bieten einen hohen mechanischen Widerstand gegen hohe thermische Beanspruchung, Abdichtungen der Klasse E2 ebenfalls einen hohen mechanischen Widerstand allerdings gegen mäßige thermische Beanspruchung, Abdichtungen der Klasse E3 bieten einen mäßigen mechanischer Widerstand gegen hohe thermische Beanspruchung und Abdichtungen der Klasse E4 einen mäßigen mechanischen Widerstand gegen mäßige thermische Beanspruchung. In DIN 18531-2 sind auch die Anforderungen an Dachabdichtungsstoffe geregelt. Sie müssen wasserdicht, ausreichend standfest, dehn- und reißfest unter den zu erwartenden Temperaturen, Verformungen und Windbelastungen sein und über eine ausreichende Perforationsfestigkeit bei bestimmungsgemäßem Gebrauch verfügen.
Damit Dachabdichtungen den definierten Anwendungskategorien und Beanspruchungsklassen genügen, sind sie nach DIN 18531-3 zu bemessen und aus Abdichtungsbahnen nach dieser Norm herzustellen, die allein oder in Kombination miteinander bestimmte mechanische und thermische Eigenschaften aufweisen.
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