Hörsaal- und Verwaltungsgebäude der Hochschule Ansbach
Duo-Dach: Flachdachaufbau mit zusätzlicher Umkehrdach-Dämmung
Gallerie
Im fränkischen Ansbach wurde zu Beginn der 1990er-Jahre das
Gelände einer durch die US-Armee genutzten Kaserne geräumt. Das
günstig am Rande der Innenstadt gelegene Areal wurde teilweise mit
Einkaufszentren bebaut. Einige um 1900 errichtete Kasernengebäude
standen jedoch unter Denkmalschutz und beherbergen heute
Räumlichkeiten der 1996 gegründeten Hochschule Ansbach. Die
wachsende Zahl der Studierenden machte einen Erweiterungsbau für
Verwaltung und Lehre notwendig. Dieser Neubau entstand nach Plänen
von Staab Architekten aus Berlin, an einem wenig attraktiven
Standort nördlich des Campus, gerahmt von Parkplatz und
Baumarkt.
Der neue schlichte, dreigeschossige Flachbau verrät von außen nicht
viel über seine Nutzung. Der helle Quader liegt etwas
zurückversetzt von der Straße, sodass ein ebenfalls hell
gestalteter Vorplatz entsteht. Seine gläsernen Eingangstüren liegen
in einem tiefen Einschnitt, der durch eine metallische Laibung
gerahmt ist. Alle vier Seiten des Hörsaal- und Verwaltungsgebäudes
ähneln einander. Loch- und Bandfenster, die innen bündig ausgeführt
sind, betonen die Plastizität des massiven Bauwerks. Sie weisen
oben und zu einer Seite schräge Laibungsbleche auf, deren Maße
variieren. Der Ortbetonbau ist mit einer präzise ausgeführten
Vormauerschale aus Wasserstrichziegeln in zwei Farben versehen, die
im wilden Verband gemauert sind. So entsteht ein interessanter
Kontrast zwischen der rauen, heterogenen Klinkerstruktur und den
glatten, glänzenden Oberflächen der akzentuierten
Fensteröffnungen.
Die quadratische Grundfläche des Hauses ist durch einen schmalen
und tiefen Innenhof gegliedert, der westlich der Mittelachse
angeordnet ist. Wer das Gebäude betritt, blickt direkt in diesen
Hof, und gelangt linkerhand in ein langgestrecktes Foyer. Die Flure
führen rund um den Lichthof, sind zu diesem durchgehend verglast
und erschließen sämtliche Räume. Der schmalere Strang an der
Westseite beinhaltet die Büros der Verwaltung, der breite die
Seminarräume, einen Hörsaal mit 120 Sitzplätzen und ein EDV-Labor.
Die Innengestaltung ist mit überwiegend weißen
und anthrazitfarbenen Oberflächen zurückhaltend; Granitplatten
bedecken die Erschließungszonen. Aus der inneren
Organisation des Gebäudes ergibt sich die Anordnung der Fenster:
Regelmäßige, kleine Öffnungen in Reihe weisen auf Büros hin,
diagonal an der Fassade verspringende Fenster bilden den
abgetreppten Verlauf des dahinterliegenden Hörsaals nach.
Flachdach
Der obere Gebäudeabschluss ist als Duo-Dach ausgebildet. Dabei
handelt es sich um einen konventionellen Flachdachaufbau mit
oberseitiger Bitumenabdichtung, auf dem eine zusätzliche Lage
Umkehrdach-Dämmung mit Bekiesung aufgebracht wurde. Dies ist
einerseits der großen Dämmstärke geschuldet, andererseits auch dem
Wunsch des Bauherrn, nachträglich auf dem Dach eine
Photovoltaik-Anlage aufzustellen. Durch die obere Dämmlage wird
dann die Abdichtung geschützt.
Der Dachaufbau im Einzelnen (von innen nach
außen):
- Stahlbetondecke
- bituminöser Voranstrich
- einlagige Dampfsperre
- Gefälledämmschicht (2%), 28-30 mm, EPS der WLG 035
- 1 Lage Polymerbitumenschweißbahn
- 1 Lage Polymerbitumenbahn
- Wärmedämmung 100 mm, XPS der WLG 035
- Trenn- und Gleitvlies
- Kiesschüttung ≥ 50 mm zur Sicherung gegen Windsog
Bautafel
Architekten: Staab Architekten, Berlin
Projektbeteiligte: Dr. Kreutz + Partner, Nürnberg (Tragwerksplanung); IBB Bautz Ingenieurbüro, Ansbach (Haustechnik-Planung); Noris Consult, Nürnberg (Elektroplanung, Fördertechnik); Basic, Gundelsheim (Bauphysik, Akustik); Fischer Flachdach, Weißenberg (Ausführung Flachdach); Bauder, Stuttgart (Hersteller Dachabdichtung)
Bauherr: Freistaat Bayern, Staatliches Bauamt Ansbach
Fertigstellung: 2012
Standort: Schreglestraße, 91522 Ansbach
Bildnachweis: Marcus Ebener, Berlin
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