Arten: Dachbahnen aus Polymerbitumen
Nach DIN V 20000-201 Anwendung von Bauprodukten in Bauwerken - Teil 201: Anwendungsnorm für Abdichtungsbahnen nach Europäischen Produktnormen zur Verwendung in Dachabdichtungen sind Bitumendachbahnen für Dachabdichtungen mit verschiedenen Trägereinlagen (z.B. Polyester- oder Glasvlies, Gittergelege oder auch Kombinationsträger) genormt als Polymerbitumenbahnen.
Gallerie
Als obere Lage von Bitumenabdichtungen sind heute Polymerbitumenbahnen zu verwenden, die je nach Art des beigefügten Polymers unterschieden werden in Elastomerbitumen (PYE) und Plastomerbitumen (PYP).
Elastomerbitumenbahnen (PYE)
Diese bestehen aus Destillationsbitumen (Primärbitumen), die mit
SBS
(Styrol-Butadien-Styrol) modifiziert sind (Elastomere). Mit
zunehmendem SBS-Anteil bekommt das Bitumen ein
kautschukartiges Verhalten, wobei die Kautschukeinmischung bis zu
20% betragen kann. Da ein höherer Kautschukanteil die Verlegung und
Verschmelzung der Bahnen jedoch erschwert, werden
Bitumenschweißbahnen meist mit besonders schmelzfähigen
Deckschichten auf der Bahnenunterseite ausgebildet.
Vorteile dieses Bahnentyps sind ihre geringe Temperaturempfindlichkeit, eine gute Wärmestandfestigkeit und sehr gute Kälteflexibilität, das ausgeprägte elastische Verhalten sowie eine lange Lebensdauer mit hoher Witterungs- und Alterungsbeständigkeit.
Bitumenabdichtungen aus geblasenem Bitumen oder Elastomerbitumen sollen nicht ohne Abstrahlschutz der Witterung ausgesetzt sein. Ein sehr guter Abstrahlschutz sind deckende Grobkiesschichten oder Gründächer. Aber auch eine werksseitige Schieferbestreuung genügt als dauerhafter Schutz.
Plastomerbitumenbahnen
(PYP)
Plastomerbitumenbahnen bestehen aus
Destillationsbitumen (Primärbitumen), die mit APP (ataktisches
Polypropylen) modifiziert sind (thermoplastische Kunststoffe). Die
Plastomerbitumen-Schweißbahnen kommen aus dem Mittelmeerraum, wo
sie insbesondere wegen ihrer hohen Wärmestandfestigkeit seit
Jahrzehnten eingesetzt werden: Sie ertragen jahrzehntelange
Besonnung ohne sichtbare Veränderung und ohne Verlust der
Dichtfunktion.
Vorteile dieses Bahnentyps sind seine außerordentliche Wärmestandsfestigkeit und gute Kälteflexibilität, sein plastisches Verhalten, das der Bahn gleichzeitig eine hohe Flächenstabilität verleiht, eine lange Lebensdauer mit hoher Witterungs- und Alterungsbeständigkeit sowie eine sehr leichte Aufschmelzbarkeit.
Plastomerbitumenbahnen werden i.d.R. als Schweißbahnen hergestellt und sind im Schweißverfahren zu verarbeiten, da sie nicht zufriedenstellend vergossen und verklebt werden können. Der Kunststoffanteil liegt bei höchstwertigen Schweißbahnen bei bis zu 40% des Bitumenanteils; Plastomerbitumen-Schweißbahnen mit geringem Kunststoffanteil gleichen eher den Elastomerbitumen-Schweißbahnen. Ein direkt ablesbares Qualitätsmerkmal ist das Maß der ausgewiesenen Wärmestandsfestigkeit.
Hochvergütete Plastomerbitumen-Schweißbahnen benötigen generell
keinen Oberflächenschutz und werden aufgrund der UV- und
Infrarotstabilität bei Dächern eingesetzt, die der direkten
Sonnenbestrahlung ausgesetzt sind (z.B. Shed-Dächer). Eine
(werkseitige) Beschieferung der Bahnen ist dennoch empfehlenswert,
da auch bei ihnen die Nutzdauer durch einen wirksamen
Oberflächenschutz wesentlich erhöht wird.
Fachwissen zum Thema
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