Die Konstruktion und Elemente eines Flachdaches
Gallerie
Die Unterkonstruktion bzw. Tragschicht
eines Flachdachs besteht entweder als schwere, biegesteife
Unterkonstruktion aus Stahlbeton oder als leichte, biegeweiche
Gerippekonstruktion aus Holz, Stahl oder Stahlbeton mit
oberseitiger Tragschicht aus Holz oder Trapezblech.
Eine Gefälleschicht aus Normalbeton oder aus Bitumensplitt
(ermöglicht schnelles Abtrocknen nach Regenfällen während der
Bauzeit) liegt unmittelbar über der Stahlbetondecke; sie soll an
keiner Stelle weniger als 5 cm betragen. Auch keilförmig
geschnittene, direkt unter der Dachhaut liegende Wärmedämmplatten
können zusätzlich zur Funktion der Wärmedämmung die Funktion des
Gefälles übernehmen. Es ist darauf zu achten, dass bei dieser
Konstruktion die dünnste Stelle den vollen Wärmeschutz bietet.
Ein bituminöser Voranstrich ist bei geklebtem Dachaufbau
auf Stahlbeton- und Porenbetonflächen zur Staubbindung und zum
Porenverschluss erforderlich. Verzinkte Stahlprofilbleche benötigen
einen Korrosionsschutzanstrich.
Die Trenn- und Ausgleichsschicht dient zur Überbrückung
kleiner Schwind- und Spannungsrisse sowie als Schutz gegen
Rauigkeit und evtl. chemische Einflüsse der Tragschicht.
Die Dampfsperrschicht dient der Verhinderung einer
unzulässig großen Wasserdampfdiffusion von der Raumseite her,
d.h. eines unzulässig großen Tauwasserausfalls unter der
Abdichtungsschicht, der sich schädlich auf den Flachdachaufbau
auswirken kann. Punkt- oder streifenweise verklebte Dampfsperren
können zugleich die Funktion einer Trenn- und Ausgleichsschicht
übernehmen. Als Dampfsperren sind sowohl Bitumen-Schweiß- bzw.
Dachdichtungsbahnen mit Glasvlies- und Metallbandeinlagen als auch
fast alle Kunststoff-Dachbahnen geeignet; der jeweilige
materialspezifische Systemaufbau ist jedoch zu berücksichtigen. Der
Sperrwert einer Dampfsperrschicht sd = µ x s ergibt sich aus der
werkstoffspezifischen Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl µ mal der
Dicke des Werkstoffes s (in m). Weitere Informationen zu diesem
Thema finden Sie im Beitrag „Auswahl der geeigneten
Dampfsperre“.
Die Wärmedämmschicht hat folgende Funktionen:
- Schaffung eines behaglichen Raumklimas über den ganzen
Jahresverlauf,
- Energieeinsparung bei der Beheizung und evtl. Kühlung unter der
Dachdecke,
- In Verbindung mit der Dampfsperre Schutz des Flachdachaufbaues
vor unzulässig großen Tauwasserausfall,
- Vermeidung bzw. Minderung temperaturbedingter Spannungen und Verformungen in der Tragschicht (thermische Längenänderungen).
Die Dampfdruckausgleichs- und Trennschicht hat folgende Funktionen:
- Bildung einer zusammenhängenden Luftschicht zwischen Wärmedämm-
und Abdichtungsschicht zur Entspannung und Verteilung örtlichen
Dampfdrucks, der aus eingeschlossener oder eindiffundierter Feuchte
entstehen kann.
- Gewährleistung der Eigenbeweglichkeit der Abdichtungsschicht
und Verhinderung der Übertragung von Spannungen und Bewegungen aus
der Wärmedämmschicht bei Außentemperaturdifferenzen.
- Vermeidung nachteiliger chemischer Wechselwirkungen zwischen Wärmedämm- und Abdichtungsschicht (z.B. zwischen Polystyrol–Hartschaum und PVC-weich).
Die Dachabdichtung hat den Flachdachaufbau und das Gebäude gegen Niederschläge in allen Formen zu schützen und bildet meist den Abschluss, also die oberste Schicht beim Flachdach. Als Dichtungsbahnen kommen Bitumen-, Kunststoff- oder Elastomerbahnen zum Einsatz (siehe Beitrag „Arten von Dachabdichtungen“). Die Abdichtungen können mit Deckschichten, wie z.B. Kies, Plattenbelägen, Bepflanzungen oder Solarelementen belegt werden. Die Deckschichten ermöglichen einen zusätzlichen Schutz der Dichtungsbahnen.
Fachwissen zum Thema
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