Sonderform: Medienfassaden
Im Zuge der fortschreitenden Medialisierung unserer gebauten Umwelt spielen Medienfassaden eine zunehmend größere Rolle. „Apps“ und „Plug-and-Play“-Anwendungen sind in unserem Alltag angekommen. Der Schritt zu einer interaktiven Fassade scheint greifbar. Medienfassaden sind alle Fassaden, die es ermöglichen neben dem bauphysikalischen und gestalterischen Gebäudeabschluss einen medialen Austausch, einen Transport von Informationen oder optische Reize zu erzeugen und somit eine erweiterte Funktionalität, einen Mehrwert oder ein Alleinstellungsmerkmal bieten.
Gallerie
In der anwendungsnahen Industrie und an einigen Hochschulstandorten wird in die Erforschung und Entwicklung von Medienfassaden investiert, marktfähige Produkte sind bereits verfügbar. Ergebnisse und Anwendungen sind irgendwo zwischen Hightech und Lowtech, Kunst und Architektur angesiedelt. Sicher abzusehen ist zurzeit, dass der zunehmende Druck auf dem Markt der weit entwickelten Fassadentypen und –systeme neue Nischen und Erweiterungen eröffnet. Medienfassaden bedienen derzeit eine solche Nische. Die baurechtlichen Beschränkungen und genauen Kategorisierungen sind für Anwender und genehmigende Behörden zunächst Neuland. Auslegungen und Spielräume ermöglichen noch eine ungezwungene Anwendung der verfügbaren Technologien. Fragestellungen bezüglich Verkehrssicherheit (Geschwindigkeit der Projektion, Abstand zu Verkehrsknotenpunkten), Deklarierung (Werbemaßnahme oder Lichtinstallation), Gestaltung (Steuerung, Programmierung) sind bei der zu erwartenden Verbreitung der Technologien zu klären und zu diskutieren.
Gründe und Motivation für den Einsatz von Medienfassaden sind:
- die Verwendung der Fassadenfläche als Werbeplattform bzw. Bildschirm (monetärer Aspekt)
- die Verwendung der Technologie als Verkaufsanreiz für bestehende Fassadensysteme
- die Herausstellung der Nutzung durch eine extravagante Fassade (Verbindung von Ort und Nutzung)
- die Selbstdarstellung von Planer, Eigentümer, Nutzer
- das angestrebte Alleinstellungsmerkmal der Architektur
Technologisch sind in den vergangenen Jahren die angebotenen
Systeme deutlich verbessert worden. Hier stellen die Software
(Steuerung), Hardware (Art der Chips) und die Leuchtmittel (LED,
OLED) die Stellschrauben der Entwicklung dar. Überlegungen zu
System- und Bauteilintegration werden in Industrie und Forschung
angestellt. Die Ansteuerung und Verkabelung der einzelnen
Bildpunkte sind ebenso ein Thema wie die tatsächliche Auflösung der
Projektion und die Art der verwendeten Medien. Die Zukunft wird
eine drahtlose Ansteuerung und Versorgung ebenso auf den Prüfstand
stellen, wie die Frage nach der Intensität der Nutzung unserer
Gebäude für die Medialisierung.
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