Kindergarten in Niederolang
Steinwolledämmung für Holzfassade und WDVS
Eingebettet in eine Weitung des oberen Pustertales liegt das Südtiroler Dörfchen Niederolang auf rund 1.000 Meter über dem Meeresspiegel. In Richtung Südwesten steigt das Gelände zum nahe gelegenen Skigebiet Kronplatz an, in Richtung Südosten liegt die Hauptgemeinde Olang. Zwischen der Pfarrkirche, der Friedhofskapelle und der Grundschule realisierten feld72 Architekten aus Wien einen Kindergarten für zwei Gruppen, der sich wie selbstverständlich in die gewachsene Dorfstruktur einfügt.
Gallerie
Bestimmend für den Entwurf war das schwierige Grundstück an
einer Kurve und in abfallender Hanglage. Aufgrund des Höhensprungs
tritt das eigentlich dreigeschossige Gebäude straßenseitig nur mit
einem Geschoss in Erscheinung. Eine massive Mauer bildet seine
Rückseite und umrahmt den Bau: Sie beginnt als Brüstung entlang der
Dorfstraße und führt als verputzte Fassade um das Gebäude herum,
wird als Holzzaun fortgesetzt und geht in die mit Holz verschalte
Hoffassade über. Den Baukörper positionierten die Architekten an
die nördliche Grundstücksgrenze. Auf diese Weise erhielten sie
Platz für einen geschützten, sonnigen Gartenhof auf dem unteren
Höhenniveau, zu dem sich der Kindergarten hin öffnet. Den oberen
Gebäudeabschluss bildet ein flach geneigtes Satteldach, dessen
Metalleindeckung sich auf der einfassenden Mauer fortsetzt. Ihre
Innenseiten sind mit den gleichen, senkrecht angebrachten
Lärchenholzlatten verkleidet, wie die zum Hof ausgerichteten
Fassaden und die östliche Giebelseite. Die Balkongeländer und der
Zaun sind ebenfalls aus Lärche gefertigt.
Erschlossen wird das Gebäude von Osten über einen von der
Dorfstraße abzweigenden Zufahrtsweg. Hinter dem Eingang erstreckt
sich ein breiter Flur entlang der Nordfassade. Von ihm gehen die
zwei Gruppenräume ab, denen jeweils ein eigener Sanitärtrakt
zugeordnet ist. Beide Räume orientieren sich mit großflächigen
Fenstern und Zugängen nach Süden zum Hof. Im teils in den Hang
gebauten Geschoss darunter befinden sich die Verwaltung und ein
großer Multifunktionsraum, in der ersten Etage ein Besprechungs-
und mehrere Spielzimmer, die nach Bedarf zusammengeschaltet werden
können. Die Gestaltung ist einfach und zurückhaltend: Wände, Möbel
und Decken sind mit Birkenfurnier verkleidet, der Boden besteht
ebenfalls aus Holz. Eine große Fensternische oder das begehbare
Trennmöbel zur Garderobe bieten Rückzugsmöglichkeiten; große
Fensteröffnungen sorgen für viel Licht und weite Ausblicke.
Wärmedämmung/Konstruktion
Das Gebäude wurde in Massivbauweise mit gemauerten Wänden und Geschossdecken aus Stahlbeton errichtet; das in den Hang gebaute Sockelgeschoss besteht ebenfalls aus Stahlbeton. Die Außenwände wurden mit einer 20 cm dicken, diffusionsoffenen mineralischen Putzträgerplatte aus Steinwolle mit hochverdichteter Oberfläche gedämmt und anschließend verputzt. Die Fassaden mit der vorgehängten und hinterlüfteten Lärchenholzverkleidung erhielten die gleiche Dämmung. Sie ist gemäß DIN EN 13501-1 Klassifizierung von Bauprodukten und Bauarten zu ihrem Brandverhalten als nicht brennbar (A1) eingestuft; der Bemessungswert ihrer Wärmeleitfähigkeit beträgt 0,36 W/mK. Der Sockel sowie die erdberührten Bauteile erhielten eine Dämmung aus expandiertem Polystyrol (EPS) in der gleichen Dicke von 20 cm, der Bemessungswert ihrer Wärmeleitfähigkeit beträgt 0,33 W/mK.
Das flach geneigte Satteldach ist eine Massivkonstruktion aus
Holz. Als Aufdachdämmung kamen Holzfaserdämmplatten in zwei Lagen von insgesamt
20 cm Dicke zum Einsatz. Wegen ihrer vergleichsweise hohen Rohdichte
wirken sich die mehrlagig streifenverleimten Dämmplatten positiv
auf den sommerlichen Hitzeschutz aus, wegen ihrer offenporigen
Struktur erreichen sie außerdem gute Schalldämmwerte. Die
diffusionsoffen Dämmung hält einer mittleren Druckbelastbarkeit
stand und erreicht einen Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit von
0,40 W/mK.
Bautafel
Architekten: feld72 Architekten, Wien
Projektbeteiligte: Ingenieurteam Bergmeister, Vahrn (Tragwerksplanung); Rockwool, Gladbeck (Fassadendämmung)
Bauherr: Gemeinde Olang
Fertigstellung: 2016
Standort: Via Parrochia 1, 39030 Olang, Südtirol, Italien
Bildnachweis: Hertha Hurnaus, Wien
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