Holzfasern
Herstellung, Anwendung, Eigenschaften
Holzfasern kommen in Form von druckfesten Platten, flexibler Matten sowie losen Dämmstoffs als Einblasdämmung zum Einsatz. Hergestellt werden sie aus dem entrindeten Restholz von Nadelbäumen, in der Regel Kiefern, Fichten oder Tannen, welches in der Sägeindustrie bzw. bei Baumfällarbeiten anfällt.
Gallerie
Herstellung
Für den Einsatz als Dämmstoff wird das
Holz im Nass- oder im Trockenverfahren aufbereitet. Dazu werden
zunächst die Holzspaten, auch Schwarten oder Spreißel genannt,
mechanisch zerfasert. Bei dem sogenannten Trockenverfahren werden
in diesem Schritt synthetische Bindemittel wie Holzleim oder
Klebefasern (Bindefasern) zugegeben. Anschließend müssen
die Fasern trocknen, bevor sie als Einblasdämmstoff
geeignet sind.
Beim Nassverfahren wird das Holz mechanisch zerfasert und mit Wasser zu einem Brei vermengt. Dieser wird gepresst, getrocknet und zu Platten geschnitten. Gebunden werden sie durch den holzeigenen Bindestoffe, zum Beispiel Harzen oder dem im Holz enthaltenen Lignin. Je nach Anforderung kommen Hydrophobierungsmittel wie Naturbitumen, Naturharze, Paraffine oder Latex hinzu, um die Feuchtebeständigkeit zu verbessern. Die Festigkeit der Platten lässt sich durch die Zugabe von Zement oder Magnesit erhöhen. Zur Stabilisierung kann Polyolefinfaser verwendet werden. Die Behandlung zum vorbeugenden Brandschutz (Flammschutzmittel) sowie gegen Fäulnis und Schädlinge erfolgt mit Ammoniumsulfat oder Borsalz.
Die Europäische Norm EN 13171 Wärmedämmstoffe für Gebäude – Werkmäßig hergestellte Produkte aus Holzfasern (WF) legt die Anforderungen und Prüfverfahren werkmäßig hergestellter Produkte aus Holzfasern (WF) fest. Die Holzfaserdämmplatten müssen mit dem CE-Kennzeichen gemäß DIN EN 13171 gekennzeichnet sein.
Anwendung
Holzfaserdämmstoffe können als Wärme-
und Schallschutz sowohl im Neu- als auch im Altbau
eingesetzt werden. Als Platten sind sie für die Zwischen-
und Aufsparrendämmung des Dachs, für die Dämmung des
Bodens oder in Wärmedämmverbundsystemen (WDVS) einsetzbar. Als
Einblasdämmung können Holzfasern für die Dämmung von
Dach, Dachboden und Wänden genutzt werden. Sie werden mit einem
Schlauch in die dort vorhandenen Hohlräume eingebracht und
verfilzen, verzahnen und setzen sich. Für die Dämmung der Fassade
bei Holzrahmen- und Holztafelbauweise sind Holzfasern ebenfalls
geeignet.
Eigenschaften
Aufgrund ihrer
hohen Rohdichte und gleichzeitig niedrigen Wärmeleitfähigkeit bieten Holzfaserdämmungen
einen besonders guten sommerlichen Wärmeschutz (spezifische
Wärmespeicherkapazität 2.100 J/kgK). Zugleich sind sie
diffusionsoffen, das heißt, dass die Dämmungen Feuchtigkeit
aufnehmen und wieder abgeben können. Sie sorgen daher für ein
angenehmes Raumklima und reduzieren die Gefahr der
Schimmelbildung. Die poröse Struktur des Dämmstoffs bewirkt
außerdem gute Schallschutzeigenschaften.
Holzfaserdämmstoffe werden entsprechend der Baustoffklasse (Brandschutz) B2 nach DIN 4102-1 (Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen - Teil 1) und EN 13501-1 (Klassifizierung von Bauprodukten und Bauarten zu ihrem Brandverhalten - Teil 1) als normal entflammbar eingestuft.
Da Holz ein nachwachsender Rohstoff ist, hat er eine gute Klimabilanz. Dass es sich bei den Holzfasern um ein Abfallprodukt handelt, trägt zusätzlich zur positiven Ökobilanz bei. Im verbauten Zustand kann Holz außerdem bis zu 100 Jahre CO2 speichern. Holzfaserdämmungen ohne Zusätze sind kompostierbar.
Technische Daten von losen
Holzfasern*
Wärmeleitfähigkeit λ: 0,036 bis 0,052 W/(mK)
Rohdichte ρ: 30 bis 45 kg/m³
Wasserdampfdiffusionswiderstand μ: 1 bis 2
Baustoffklasse nach DIN 4102: B2 normal entflammbar
Technische Daten von
Holzfaserdämmmatten*
Wärmeleitfähigkeit λ: 0,036 bis
0,052 W/(mK)
Rohdichte ρ: 40 bis 55 kg/m³
Wasserdampfdiffusionswiderstand μ: 1 bis 3
Baustoffklasse nach DIN 4102-1: B2 normal
entflammbar
Technische Daten von
Holzfaserdämmplatten*
Wärmeleitfähigkeit λ: 0,036 bis
0,052 W/(mK)
Rohdichte ρ: 110 bis 270 kg/m³
Wasserdampfdiffusionswiderstand μ: 2 bis 5
Baustoffklasse nach DIN 4102: B2 normal entflammbar
*Anmerkung: Alle Angaben ohne Gewähr. Die Werte können sich aufgrund von Produktweiterentwicklungen ändern, sind aber aufgeführt, um als Anhaltspunkte zu dienen.
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