Colégio da Trindade in Coimbra
Renovierung und Erweiterung einer Klosteranlage
Mit dem Bau der Klosteranlage Colégio da Trindade wurde 1955 in der portugiesischen Stadt Coimbra begonnen. Im Laufe der Jahrhunderte wurde der Gebäudekomplex des Dreifaltigkeitskollegs unterschiedlich genutzt, erfuhr Zerstörung und stand zuletzt jahrelang leer. Im Zuge einer Erweiterung der örtlichen Universität renovierten und ergänzten Aires Mateus Architekten das ruinöse Ensemble umfassend. Durch moderne Anbauten und eine gezielte Tageslichtführung schufen sie ein spannendes Zusammenspiel mit der historischen Bausubstanz.
Gallerie
Das vormalige Colégio beherbergt nach dem Wiederaufbau die juristische Fakultät. Die Kirche mit den Seitenschiffen nimmt den südwestlichen Teil der Anlage ein und dient heute als Auditorium. Der nördlich angrenzende Kreuzgang wurde aufgestockt. Im Obergeschoss rings um den Patio sowie auf einer weiteren neuen Etage befinden sich Büroräume.
Lichtfuge zwischen alt und neu
Vom klösterlichen Wohntrakt, der einen gen Süden offenen Hof fasst, standen nur noch Überreste der Außenmauern. Die Planer ergänzten die gesamte ursprüngliche Silhouette des Gebäudes. Einbauten auf den oberen Etagen erfolgten in leichter Bauweise – und zwar derart, dass zu den massiven historischen Strukturen umlaufende Fugen mit Oberlichtern entstehen. So gelangt Tageslicht bis ins Untergeschoss. Im ehemaligen Wohntrakt sind nun ebenfalls auf zwei Geschossen Büros untergebracht.
Die Dachlandschaft des Ensembles ist als fünfte Fassade mit geschliffenem, beigefarbenen Kalkstein gestaltet: Es sind Platten aus portugiesischem Lioz. Damit erscheint das Dach als Fortführung des benachbarten Palacio de las Escuelas, dessen weiter Innenhof mit dem gleichen Naturstein gepflastert ist.
Mineralwolledämmung für Stahlkonstruktion und Bestand
Die historischen Außenmauern des ehemaligen Wohntrakts wurden abgestützt und ergänzt durch eine Stahlkonstruktion, die mit einer 10 cm dicken Schicht Mineralwolle gedämmt ist. Innenseitig ist der Aufbau mit zwei Lagen Gipskarton bekleidet.
Zwischen den alten Außenwänden und der inneren Stahlkonstruktion des Bürotraktes führt ein Oberlichtband aus zwei Scheiben Verbundsicherheitsglas (VSG) das Tageslicht bis ins Untergeschoss. Auch die innere Stahlkonstruktion ist mit nichtbrennbarer Mineralwolle gedämmt. Die mit Gipskarton bekleideten Wände sind mit einer 4,8 und einer 10 cm starken Mineralwolle-Dämmschicht versehen, ebenso die abgehängten Decken. Die unterseitige Dämmung der Bodenplatte besteht aus einer 10 cm dicken, wasserunempfindlichen und stark druckbelastbaren Perimeterdämmung.
Bautafel
Architektur: Aires Mateus e Associados, Lissabon
Projektbeteiligte: Betar, Lissabon; GPEC, Trofa; Joule, Lissabon; José Galvão Teles, Lissabon
Bauherrschaft: Universität Coimbra
Fertigstellung: 2016
Standort: Tv. da Trindade 15-1, 3000-435 Coimbra/Portugal
Bildnachweis: Nelson Garrido
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