Passivhausgrundschule in Frankfurt am Main
Innovatives Energiekonzept für gutes Lernklima
In Frankfurts noch relativ jungem Stadtteil Preungesheim-Ost entstand an der Schnittstelle zwischen projektierter Bebauung und offener Landschaft eine neue Schule. Die gesamte Anlage besteht aus einer vierzügigen Grundschule mit Sporthalle, einer fünfgruppigen Kindertagesstätte und einem Jugendhaus.
Gallerie
Der konzeptionelle Ausgangspunkt für den Wettbewerbsentwurf aus dem Jahr 2000 sah eine Anlage vom Typus „Schule als sozialer und urbaner Raum" vor. Das aus den städtebaulichen Gegebenheiten entwickelte Ergebnis bestand aus einer differenzierte öffentliche Räume schaffenden Gesamtfigur. Ihr Zentrum wird durch einen zum neuen Stadtteil sich öffnenden Platz im Freien gebildet. An diesem liegen sämtliche Eingänge der Grundschule, der Kindertagesstätte und des Jugendhauses.
Trotz des hohen städtebaulichen und architektonischen Anspruches und dem anspruchsvollen Passivhausstandard war die Bauzeit mit sechzehn Monaten äußerst kurz bemessen. Weite Teile des Tragwerks bestehen deshalb aus vorgefertigten Beton- oder Holzkomponenten, die sichtbar blieben. Eine wichtige Zielsetzung lag in der größtmöglichen Robustheit aller Details und Oberflächen. Diesem Ziel und dem Anspruch, die Materialien in ihrer „Natürlichkeit“ zu zeigen folgend, bestehen die Fassaden zum öffentlichen Raum aus Sichtmauerwerk, die zur offenen Landschaft aus einer senkrechten Holzschalung.
Wärmedämmung/Energiekonzept
2003 hatte das Stadtschulamt mit dem Magistrat der Stadt Frankfurt
den Beschluss gefasst, auf alle künftigen Schulbauten und
Kindertagesstätten den Passivhausstandard anzuwenden. Die Umsetzung
überzeugender Konzepte zur Dämmung soll in allen neuen Schulbauten
zumindest die bauphysikalischen Voraussetzungen für ein gutes
Lernklima gewährleisten. Nach den Untersuchungen zum Beginn der
Planung stellte sich heraus, dass die wenig kompakte städtebauliche
Gesamtfigur der Schule zwar nicht den Forderungen nach optimiertem
Verhältnis zwischen Gebäudevolumen und Hülle entsprach, jedoch
trotzdem als Passivhaus zu realisieren war.
Alle Klassenzimmer sind nach Westen oder Süden ausgerichtet. Die Fenster wurden mit einer Dreischeiben-Wärmeschutzverglasung mit einem U-Wert von 0,6 W/m²K ausgestattet. Zum Standard von Passivhaus-Schulen gehört auch die Umsetzung eine Lüftungsanlage. In Preugnesheim erhielt sie mit etwa 15-20 m²/Person eine Auslegung auf einen zweifachen Luftwechsel und ist zusätzlich mit einem Wärmetauscher ausgestattet. Die Lüftungsrohre wurden mäanderförmig in die Ortbetondecke einbetoniert.
Obwohl die Schule aufgrund der hohen internen Wärmelasten rechnerisch ohne zusätzliche Heizung auskommt sahen die Architekten eine Holzpelletsheizung vor. So wird nach den Ferienzeiten eine schnelle Aufheizung gewährleistet. Auch besteht die Möglichkeit nachträglich auf dem Dach eine Solaranlage aufzubauen, die entsprechenden Anschlüsse wurden bereits vorgesehen.
Bautafel
Architekt: Cheret und Bozic Architekten, Stuttgart
Bauherr: Stadtschulamt Frankfurt am Main, vertreten durch das Hochbauamt
Projektbeteiligte: Ebök, Tübingen (Bauphysik); König, Heunisch und Partner, Frankfurt am Main (Tragwerksplanung); Schad, Hölzel und Partner, Mörfelden Walldorf (Elektroplanung); Bächi Pettersen + Ahrens, Obermöhrlen (HLS-Planung); Luz Landschaftsarchitekten, Stuttgart (Außenanlagenplanung)
Fertigstellung: 2007
Standort: Boskoopstraße, Frankfurt
Bildnachweis: Cheret und Bozic Architekten, Stuttgart
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