Volksschule Rodeneck
Wärmedämmverbundsystem mit grauem Strukturputz
Das Dorf Rodeneck liegt auf einem Hochplateau im Südtiroler Eisacktal, umgeben von Bergen und Almwiesen. Direkt neben der alten Schule, die derzeit zum Kindergarten umgebaut wird, entstand am Rand des Dorfzentrums eine neue Volksschule. Der dreigeschossige Neubau ist auf die Hangkante gesetzt und schon von Weitem vom Tal aus sichtbar. Der nach den Plänen von Pedevilla Architekten aus Bruneck realisierte monolithische Baukörper wirkt trotz seines reduzierten äußeren Farb- und Materialkonzeptes durch die exponierte Lage als Landmarke.
Gallerie
Die neue Volksschule bildet zusammen mit der alten Schule ein Gebäudeensemble, das von einem Vorplatz aus erschlossen wird. Der Neubau ist von einem Wärmedämmverbundsystem umhüllt, das mit einem mineralischen Edelputz versehen ist. Der aufgeraute Strukturputz wurde leicht überglättet und mit einer grau pigmentierten Silikatlasur gestrichen. Die großflächigen horizontalen Fensterbänder mit Festverglasung sind durch vorspringende Faschen aus Aluminium gefasst. Darin wurden flächig Lüftungspaneele integriert, ebenfalls aus Aluminium. Die Verglasungen bieten von allen Räumen aus einen Blick in die weite Landschaft.
Der Neubau mit annähernd rechteckigem Grundriss und flach geneigtem Dach folgt auf der Westseite mit einem leichten Knick dem Verlauf der Höhenlinie. Durch die Hanglage ist eine Belichtung des Untergeschosses möglich. Dort werden ein Jugendzentrum sowie Werkräume einquartiert, die von einem Fußweg auf der Talseite aus über eine in den Berg gebaute Treppen- und Rampenanlage zugänglich sind. Der Eingang im Erdgeschoss zur Schule und zum Kindergarten befindet sich auf der dem Dorf zugewandten Seite. Von dort aus gelangt man direkt in die Aula, die mit der angrenzenden Mensa zu einem großen Veranstaltungsbereich verbunden werden kann. Beide Räume reichen über die gesamte Gebäudetiefe und sind auf beiden Seiten großflächig verglast. Dies ermöglicht einen freien Blick durch das Gebäude hindurch ins Tal. Im Erdgeschoss befinden sich außerdem das Musikzimmer und der Küchenbereich. Zwei Treppenhäuser und ein Aufzug verbinden die Geschosse barrierefrei miteinander. In den beiden Obergeschossen finden sich die Klassenzimmer, Lehrerzimmer und Büros sowie die Sanitärräume. Alle Haupträume sind in Richtung Tal orientiert, die Nebenräume und Treppenhäuser liegen auf der östlichen Seite.
Zu weißen Terrazzoböden in den Verkehrszonen und der insgesamt vorwiegend in Weiß gehaltenen Inneneinrichtung bilden die Schülerräume mit Kautschukböden, Garderobeneinbauten und Möbeln in Rot einen farbenfrohen Kontrast. In den großflächig verglasten Klassenzimmern wurden zudem die tiefen Fensterlaibungen, die als Sitzbank dienen, mit einem vierseitig umlaufenden Rahmen aus Lärche verkleidet.
Wärmedämmung/Konstruktion
Das Gebäude wurde mit tragenden Wänden und Stützen sowie 30 cm
dicken, massiven Decken in Stahlbetonbauweise errichtet. Das
Untergeschoss ist zur Hälfte in den Hang gebaut. Die Bodenplatte
wurde mit einer druckfesten Perimeterdämmung aus Hartschaum der
Wärmeleitfähigkeitsgruppe (WLG) 035 gedämmt, ebenso wie die
Kelleraußenwände.
Die geschlossenen Fassadenflächen sind mit einem Wärmedämmverbundsystem (WDVS) versehen. Die 20 cm dicke Dämmung aus expandiertem Polystyrol-Hartschaum (EPS) weist eine Wärmeleitfähigkeit von 0,031 W/(mK) auf. Die Dreischeiben-Isolierverglasung als Festverglasung wird von Fensterrahmen mit einem Luftkammersystem zur Optimierung des Wärmeschutzes gefasst. Die äußeren Fensterlaibungen sind vierseitig umlaufend mit einer 80 mm starken Resol-Hartschaumplatte der Wärmeleitfähigkeitsstufe (WLS) 022 ausgedämmt. Flächenbündig im Fensterrahmen sitzen die Lüftungsklappen, die ebenfalls mit einer 50 mm starken Resol-Hartschaumplatte gedämmt sind.
Das flach geneigte Dach ist mit einer Kunststoffdachabdichtung
versehen und darunter mit 25 cm extrudiertem Polystyrol
(XPS) gedämmt. Die abgehängten Decken in den Geschossen bestehen
aus Holzwolle-Akustikplatten mit einer 50 mm starken
Mineralwolleauflage. Auf den Geschossdecken wurden unter dem
Estrich mit Fußbodenheizung 30 mm Trittschalldämmung auf einer darunter liegenden
Schicht aus 10 cm EPS-Granulat verlegt.
Bautafel
Architekten: Pedevilla Architekten, Bruneck
Projektbeteiligte: Ingenieurteam Bergmeister, Vahrn (Tragwerksplanung ); Energytech, Bozen (Haustechnik und Elektroplanung); Pedevilla Architekten, Bruneck (Grünraumplanung)
Bauherr: Gemeinde Rodeneck
Fertigstellung: 2012
Standort: Vill 3, 39030 Rodeneck
Bildnachweis: Gustav Willeit, Corvara / Zürich
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