Kindergarten des Med Campus in Graz
Innendämmung aus Schaumglas, Außendämmung aus Mineralwolle und Polystyrol
Auf einer Gesamtfläche von rund 4,3 Hektar entsteht im Grazer Stadtviertel Ries derzeit der sogenannte Med Campus. Als vierter Universitätsstandort sollen hier ab Herbst 2017 die bislang über das ganze Stadtgebiet verteilten Institute der Medizinischen Fakultät Graz (MUG) einziehen. Bereits fertig ist der erste Bauabschnitt einer Kinderbetreuung, die sowohl von der Medizinischen Fakultät, als auch von der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft (KAGes) genutzt wird. Geplant wurde sie von Gangoly & Kristiner Architekten aus Graz, die den 2010 ausgelobten Wettbewerb gewonnen hatten.
Gallerie
Der eingeschossige Bau mit dem etwas sperrigen Namen KIBE KAGes & MUG bietet Raum für rund 200 Kinder. Die Architekten nutzten die bestehende Topografie und schoben ihn rückseitig in den Hang, sodass er nur von der Stiftingtalstraße aus in Erscheinung tritt. Zu dieser Seite allerdings zeigt er sich markant: von Sichtbeton gerahmt, ziehen sich Faserzementplatten in Regenbogenfarben wie ein Pixelbild über die gesamte Südostfassade. Die Farben variieren von Grün-, Gelb-, Rot- bis hin zu Blautönen. Nur von wenigen Öffnungen und dem verglasten Eingang in der Mitte unterbrochen, ist die Fassade weitgehend geschlossen ausgebildet. Von außen nicht einsehbar, orientiert sich die Kinderwelt komplett nach innen.
Entsprechend der beiden Nutzer ist die Gliederung im Gebäude zweigeteilt: Vom gemeinsamen Eingang gelangen die Kinder in die voneinander unabhängig funktionierenden Einheiten auf der West- bzw. der Osthälfte des Gebäudes. Um jede Einheit verläuft eine Erschließungszone, an der sich die Gruppen- und Funktionsräume aneinanderreihen. Im jeweiligen Zentrum liegen Innenhöfe, die von verglasten oder nur überdachten Gängen in unterschiedlich große Außenräume gegliedert werden. Jeder Gruppe ist ein eigener Freiraum zugeordnet.
Wärmedämmung/Konstruktion
Der eingeschossige Baukörper
wurde in Massivbauweise errichtet; die ihn umgebenden
Außenwände in Ortbeton ausgeführt. Für die Sichtbetonabschnitte
wählten die Planer eine 10 cm starke Innendämmung aus Schaumglas
mit einer Wärmeleitfähigkeit von rund 0,040 W/mK, für die
mit farbigen Faserzementplatten verkleideten Umfassungswände eine
16 cm starke Mineralwolldämmung mit einer Wärmeleitfähigkeit
von 0,035 W/mK. Die zu den Innenhöfen zugewandten Wände wurden mit
einem weiß verputzten Wärmedämmverbundsystem (WDVS) verkleidet. Dessen
16 cm starke Dämmschicht besteht aus expandierten
Polystyrol-Hartschaum (EPS), seine Wärmeleitfähigkeit beträgt
ebenfalls 0,035 W/mK.
Zusätzlich wurden die Innenseiten der Gangwände und -decken, sowie die Decken der Gruppenräume mit einer 5 cm dicken Akustikdämmplatte versehen. Dafür kommen nicht brennbare Holzwollemehrschichtplatten mit Steinwollekern und einer Deckschicht aus gebundener Holzwolle zum Einsatz, die die fertige Oberfläche darstellt. Neben der Wärmedämmung dienen sie vor allem der Schallabsorption.
Die extensiv begrünten Flachdächer erhielten eine 18 cm dicke
Dämmlage und eine Gefälledämmung aus EPS. Der Nennwert der Wärmeleitfähigkeit
der für hohe Belastung ausgelegten Dämmung beträgt 0,031 W/mK. Die
Stahlbetonbodenplatte wurde unterseitig mit extrudierten Polystyrol
(XPS)
gedämmt, an den erdberührten Betonsockeln ist außenseitig eine
Perimeterdämmung aus EPS aufgebracht. Als
Trittschalldämmung kommt eine nicht brennbare
Mineralwolle-Trittschalldämmplatte zum Einsatz.
Bautafel
Architekten: Gangoly & Kristiner Architekten, Graz
Projektbeteiligte: Vatter & Partner, Gleisdorf (Tragwerksplanung und Bauphysik); Die Haustechniker, Jennersdorf (Elektroplanung und TGA); Norbert Rabl, Graz (Brandschutz)
Bauherr: Krankenanstalten Immobiliengesellschaft und Medizinische Universität Graz
Fertigstellung: 2014
Standort: Medizinische Universität Graz (MUG), Auenbruggerplatz 2, 8036 Graz
Bildnachweis: Krischner & Oberhofer, Graz; Gangoly & Kristiner Architekten, Graz
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