Museo Can Framis in Barcelona
Umbau einer ehemaligen Fabrik zum Museum
Im alten Arbeiterviertel Poblenou im Osten der Stadt Barcelona findet gerade eine gewaltige Umstrukturierung statt. 200 Hektar mit Fabrikgebäuden, Industrie- und Gewerbeflächen sollen sich in einen florierenden Technologiedistrikt verwandeln. Zu diesem Zweck wurden viele der alten Gebäude abgerissen und durch Hochhäuser und Bürokomplexe ersetzt. Auch von dem weitläufigen, teils aus dem 19. Jahrhundert stammenden Fabrikensemble Can Ricart sollte zunächst lediglich der denkmalgeschützte Kamin und ein von Künstlern genutztes Gebäude stehen bleiben. Nach heftigen Protesten blieben jedoch zwei Drittel der vor 1930 entstandenen Bauten erhalten sowie ein zentraler Platz, um den die Hallen gruppiert sind.
Gallerie
Zwei der ehemaligen Fabrikhallen beherbergen heute das Museo Can Framis - ein Museum für zeitgenössische Kunst. Geplant wurde der Umbau von den katalanischen Architekten Baas Estudios. Sie ergänzten die beiden parallel angeordneten Häuser zudem durch einen neuen Gebäuderiegel, der die Hallen miteinander verbindet. Der in ihrem Zentrum entstandene Hof dient als Lobby und offener Mehrzweckraum.
Für das Raumkonzept im Inneren wurden die alten Hallen gänzlich entkernt. Zusammen mit dem Neubau entstand so eine Ausstellungsfläche von 3.400 m². Nachdem die Besucher das Gebäude betreten haben, gelangen sie über einen Aufzug ins oberste Geschoss und zum Beginn der Ausstellung. Von hier werden sie über eine Treppe kontinuierlich in die unteren Geschosse geleitet. Neue Fenster und Zugänge sind aus großen Glaselementen ausgeführt, die fassadenbündig eingebaut sind.
Beton
Nicht nur für den ergänzenden Gebäuderiegel wählten die Architekten
Sichtbeton, auch die Umbauten sind in diesem
Material ausgeführt. Für die Schalung des Neubaus wurden sägeraue
Bretter eingesetzt, deren Maserung sich auf den Betonoberflächen
abbildet. Die alten Fassaden wurden gänzlich mit einer
Kalk-Mörtel-Mischung überzogen. Der Kalkanstrich überzieht die
zugemauerten Fenster- und Türöffnungen in den Steinfassaden der
ehemaligen Fabrik. Das hebt einerseits die Struktur des vorhandenen
Gemäuers hervor und stellt andererseits einen Übergang zur neuen
Betonarchitektur her.
Bei der Gestaltung des Museum spielen die Architekten mit den Kontrasten des Quartiers und verbinden Umbau und Gebäudebestand auf raffinierte Weise. Die unterschiedlichen Schichten des Bestandes bleiben erkennbar, fügen sich mit ihren neuen Oberflächen und Strukturen jedoch in die zeitgenössische Architektur.
Bautafel
Architekten: BAAS Estudios, Barcelona
Projektbeteiligte: BOMA, Josp Ramón Solé, Barcelona (Statik); Constructora San José, Madrid (Baufirma)
Bauherr: Fundació Vila Casas, Layetana
Standort: Carrer de Roc Boronat 11-126, Barcelona
Fertigstellung: 2009
Bildnachweis: BAAS Estudios
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