Strukturierte Oberflächen
Ob glatt, farbig oder bedruckt, ob chemisch, mechanisch oder handwerklich bearbeitet – Betonoberflächen lassen sich in unterschiedlicher Weise herstellen. Dabei ist es egal, ob es sich um Ortbeton oder Betonfertigteile handelt. Eine Gestaltungsmöglichkeit sind strukurierte Oberflächen, die durch die Wahl der verwendeten Schalung erzeugt werden. Zum Einsatz kommen überwiegend saugende Schalungen und Kunststoffmatrizen, aber auch in die Schalung eingelegte Schilfmatten sind möglich. Diese erzeugen eine gräserartige Struktur auf dem Beton. Die Herstellung aller Varianten unterscheidet sich kaum von der einer glatten Betonoberfläche.
Gallerie
Saugende Schalungen
Im Gegensatz zu nicht saugenden Schalungen, mit denen sich glatte
Oberflächen herstellen lassen, zeichnet sich die Struktur einer
saugenden Schalungen deutlich auf dem fertigen Beton ab. Ein
Beispiel sind Brettschalungen wie sie etwa bei dem Berliner
Ateliergebäude von Augustin und Frank Architekten zum Einsatz kam.
Ihre Holzmaserungen verbleiben als Negativbildauf der
Betonoberfläche. Dabei wird zwischen gehobelten, sägerauen und
gebürsteten Brettschalungen unterschieden. Verwendet wird das Holz
von Fichten, Kiefern und Föhren. Neue Schalbretter sind weniger zu
empfehlen, sie müssen mit Zementleim vorgestrichen werden.
Brettschalungen mit versetzter Anordnung und Überlappung bringen
räumliche und optische Effekte hinzu. Bei saugenden Brettschalungen
sollten Mineralöle mit Trennzusätzen verwendet werden.
Schalungsmatrizen
Bei Schalungsmatrizen handelt es sich um Gummi- und
Kunststoffprofile mit den verschiedensten Mustern. Sie bestehen in
der Regel aus Polysulfid oder Polyurethan und werden entweder auf
die Schaltafeln geklebt (Ortbeton) oder während der Herstellung
eingelegt (Fertigteile). Matrizen eignen sich für nahezu jeden
Beton, wobei sich mit Normal-, Leicht- und Schwerbeton
besonders gute Ergebnisse erzielen lassen. Nach dem Aushärten des
Betons werden sie von der fertigen Oberfläche entfernt.
Entsprechende Trennmittel werden von den jeweiligen Herstellern
empfohlen.
Um eine gleichmäßiges Erscheinungsbild zu erzielen, muss die Anordnung der Schaltafeln und somit der Strukturmatrizen in der Planung berücksichtigt werden. Die Eckausbildungen und Schalungsstöße sind besonders zu beachten. Diese können überdeckt oder sichtbar ausgeführt sein wie beispielsweise in der Universitätsbibliothek Utrecht von Wiel Arets.
Matrizen sind bis zu Längen von 10 Metern erhältlich. Neben
einer großen Auswahl an Standardausführungen lassen sich auch
individuelle Matrizen herstellen. Je nach Projekt und
Gestaltungswunsch können sie mit Schriftzügen, Logos oder selbst
entworfenen Mustern angefertigt werden. Ein Beispiel ist die
Deutsche Botschaft in Warschau von Holger Kleine Architekten aus
Berlin.
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