Weißglas
Für gewöhnlich ist Glas, wie das im Bauwesen am häufigsten
verwendete Kalk-Natronsilikat-Glas, im sichtbaren Bereich des
Lichtspektrums farblos. Obwohl es eigentlich keine Eigenfärbung
besitzt, weist es meistens eine deutliche Grünfärbung auf, die je
nach Schmelze
in ihrer Intensität unterschiedlich stark ausgeprägt sein kann.
Verantwortlich hierfür sind geringe Anteile von Oxidverbindungen in
der Glasschmelze. Meistens handelt es sich um Titanoxid, welches
das Glas bei höheren Konzentrationen leicht violett oder bräunlich
färbt, oder Eisenoxid, welches dem Glas seinen charakteristischen
Grünstich verleiht. Weitere Elemente, die als Oxidverbindung den
Farbstich von Glas beeinflussen können, sind Kupfer, Vanadium,
Chrom, Mangan, Kobalt und Nickel.
Um Glas ohne den typischen Grünstich zu erhalten, muss die
Glasschmelze eine hohe Reinheit aufweisen und der Eisenoxidanteil
möglichst gering sein. Betragen die Eisenoxidanteile eines
Flachglases weniger als 200 ppm (parts per million) spricht man von
Weißglas. Es hat den Vorteil, dass neben der neutralen Erscheinung
die Lichtdurchlässigkeit
im sichtbaren Bereich des Lichtes etwas höher ist als bei
herkömmlichen Kalk-Natron-Silikatgläsern. Bei 3 mm starkem Glas ist
sie um 1,7%, bei 15 mm starkem Glas bis zu 7% höher.
Eine Produktnorm zu Weißglas liegt derzeit nicht vor. Der oben
genannte Wert für die Eisenoxidanteile basiert auf der
SIGAB-Richtlinie 006: Visuelle Beurteilung von Glas des
Schweizerischen Instituts für Glas am Bau. Weißglas ist somit nicht
gleich Weißglas. Es kann je nach Hersteller und/oder Herstellort
variieren. Dieser Effekt ist insbesondere beim Austausch von
Verglasungen zu berücksichtigen. Ansonsten eignen sich
eisenoxidarme Gläser für hochwertige Architekturverglasungen,
kommen beim Innenausbau (z.B. Tischplatten, Vitrinen) und als
Deckgläser für Solarmodule zum Einsatz. Aufgrund ihrer
Farbneutralität werden sie häufig für bedrucktes Glas verwendet.
Weißglas kann thermisch vorgespannt und zu Verbundsicherheitsglas
verarbeitet werden.
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