Optische Eigenschaften von Glas
Die wesentliche Eigenschaft von Glas ist seine Lichtdurchlässigkeit im für den Menschen optisch sichtbaren Spektralbereich von 380 nm bis 780 nm. Dringt Licht in ein Medium ein, so wird ein Teil des Lichts von dem Medium absorbiert. Dieser Anteil wird bei der Wechselwirkung des Lichts mit anregbaren Bestandteilen des Mediums in anderer Energieform (z.B. Wärme, elektrische oder chemische Energie) umgewandelt. Die größte Wechselwirkung zwischen Photon und Medium tritt auf, wenn in dem Medium freie Elektronen vorhanden sind. Daher sind Metalle für Licht undurchlässig. In Glas hingegen sind alle Elektronen fest gebunden und können somit in der Regel nicht mit dem eindringenden Photon wechselwirken. In Kalk-Natron-Silikatgläsern ist die Bindung der Sauerstoffatome mit dem Silizium so stabil, dass die Anregung der Elektronen nur durch Licht mit hoher Energie erfolgen kann. Das handelsübliche Flachglas ist daher im energiereichen ultravioletten (UV) undurchlässig.
Gallerie
Glas besitzt ein amorphes Molekulargefüge ohne Grenzschichten
und verhält sich, solange keine Eigenspannungszustände oder äußere
Belastungen vorliegen, optisch isotrop. Glas ist aber nur für einen
Teil des gesamten Lichtspektrums durchlässig. Ein Teil des Lichtes
wird durch Absorption im Glas zurückgehalten, ein weiterer
durch Reflexion an der Grenzfläche zurückgeworfen. Für
den Transmissionsgrad t, den Absorptionsgrad a und
den Reflexionsgrad r gilt:
t + a + r = 1
Bei handelsüblichem Flachglas beträgt der Transmissionsgrad in
Abhängigkeit von der Glasdicke 83% – 90%; bei senkrechtem
Lichteinfall wird etwa 8% des Lichtes an den Grenzflächen
reflektiert. Handelsübliche Gläser besitzen eine Brechzahl von ca.
1,5. Ursache für die Brechung ist die Geschwindigkeitsänderung des
Lichtes in der Grenzfläche. Die Frequenz des Lichtes bleibt
konstant, es ändert sich lediglich die Wellenlänge.
Das Reflexionsvermögen kann gezielt durch entspiegelnde
Beschichtungen mit definierter Brechzahl oder durch eine Feinätzung
der Oberfläche beeinflusst werden. Durch die Streuungen des Lichtes
geht die spiegelnde Reflexion dann in eine diffuse über. Das
Absorptionsvermögen des Glases ist stark abhängig von seiner
Zusammensetzung. Normalerweise sind Gläser im sichtbaren
Spektralbereich völlig farblos. Enthält das Glas geringe Mengen von
Bestandteilen aus Nebengruppenelementen (Cu, Ti, V, Cr, Mn, Fe, Co
oder Ni), so treten schon bei Licht mit einer relativ geringen
Energie Elektronensprünge auf, bei denen Energie absorbiert wird.
Das Glas zeigt damit im sichtbaren Bereich Verfärbungen, die von
der Art des Elementes abhängen. Durch spezielle Beimengungen kann
durch Ausnutzung dieses Effektes eine gezielte Einfärbung des
Glases erreicht werden.
Das handelsübliche Flachglas ist daher im ultravioletten Bereich
(UV) nahezu lichtundurchlässig. Es zeigt sich eine ausgeprägte
Absorptionskante im Bereich von Wellenlängen λ =150-250 nm. Die
Lage dieser Absorptionskante verschiebt sich in Abhängigkeit von
der Zusammensetzung und Alkaligehalt in den langwelligeren Bereich.
Im infraroten Bereich (IR) zeigen sich bei normalem Glas mehr oder
minder ausgeprägte Absorptionsbanden, die durch eine Wechselwirkung
des Lichtes und Bestandteilen des Glases hervorgerufen werden. Für
Infrarotstrahlen mit einer Wellenlänge oberhalb von λ =5.000 nm
sind alle Silikatgläser undurchlässig.
Durch spezielle Zusammensetzungen des Glases oder Beschichtungen
kann das Absorptionsvermögen in bestimmten Spektralbereichen
gezielt beeinflusst werden. Ein Beispiel hierfür sind
Sonnenschutzgläser mit möglichst geringen Transmissionswerten im
schädlichen infraroten und ultravioletten Spektralbereich.
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