Wallner-Linien
Entlang von Rissufern in Glas finden sich häufig feine
parabelförmige Linien, die fraktografisch
neben dem Bruchspiegel ein charakteristisches Merkmal darstellen.
Diese als Wallner-Linien bezeichneten Strukturen entstehen, wenn
die Rissfront mit einer Inhomogenität bzw. Störstelle an der freien
Probenfläche oder innerhalb der Probe zusammentrifft. Durch diesen
Kontakt wird eine elastische Welle induziert, die sich um die
Kontaktstelle kreisförmig schneller als die Rissfront ausbreitet.
Beim Zusammentreffen der Rissfront und der elastischen Halbwelle
tritt Erstere ein wenig aus der Ebene heraus, wodurch die
Wallner-Linien entstehen. Während sie eine parabelförmige Krümmung
aufweisen, ist die geöffnete Seite der Parabel der
Ausbreitungsrichtung des Risses entgegengesetzt. Somit kann durch
die Richtungsweisung der Wallner-Linien auf die
Rissausbreitungsrichtung geschlossen werden.
Für den Verlauf von Wallner-Linien ist typisch, dass sie bei
thermisch entspanntem Floatglas
senkrecht auf die zugbeanspruchte Glasoberfläche auftreffen.
Entlang der druckbeanspruchten Glasoberfläche ist hingegen eine
asymptotische Annäherung der Linien an die Glasoberfläche zu
beobachten, was auch bei thermisch vorgespannten Gläsern beobachtet
werden kann.
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