Wasserstoff-Arten
Wasserstoff ist das einfachste und leichteste Element und steht mit dem Symbol H an erste Stelle im Periodensystem. Es ist auf der Erde in nahezu unbegrenzten Mengen vorhanden, allerdings fast ausschließlich in chemischen Verbindungen wie Wasser und anderen organischen Verbindungen – und somit auch in jedem Lebewesen. Wasserstoff selbst ist keine Energiequelle, sondern ein Energieträger, der Energie speichern und transportieren kann. Zu seiner Herstellung muss also Primärenergie aufgewendet werden. Abhängig davon, welche Art Primärenergie zur Erzeugung von Wasserstoff eingesetzt wird, trägt das farb- und geruchlose Gas verschiedene Namen.
Grauer Wasserstoff
Grauer Wasserstoff wird zu hundert Prozent aus fossilen
Brennstoffen gewonnen. Bei seiner Herstellung wird in der Regel
Erdgas unter Hitze in Wasserstoff und Kohlendioxid (CO2)
aufgespalten. Das Kohlenstoffdioxid wird danach meist ungenutzt in
die Atmosphäre abgegeben und verstärkt dadurch den globalen
Treibhauseffekt. Grob gesagt entstehen bei der Produktion einer
Tonne Wasserstoff rund zehn Tonnen CO2. In der
Chemieindustrie fällt Wasserstoff oft sogar als Nebenprodukt an,
etwa bei der Chlor-Alkali-Elektrolyse.
Blauer Wasserstoff
Blauer Wasserstoff ist grauer Wasserstoff, dessen CO2
jedoch bei der Entstehung abgeschieden und gespeichert wurde
(englisch: CCS für Carbon Capture and
Storage). Das so erzeugte Kohlendioxid gelangt so immerhin
nicht in die Atmosphäre, weswegen diese Produktionsweise als
CO2-neutral betrachtet wird. Von vielen Akteuren, vor
allem von der Erdgasindustrie, wird der blaue Wasserstoff daher als
derzeit beste und wirtschaftlichste Alternative betrachtet. Gegen
diese Einschätzung spricht allerdings, dass das abgeschiedene
CO2 in Bergwerken und alten Erdgaslagerstätten gelagert
wird, von denen man nicht weiß, wie sicher und langlebig sie sind.
Der Aufwand für das Abscheiden sowie für das Transportieren und
Deponieren ist zudem hoch.
Türkiser Wasserstoff
Türkiser Wasserstoff ist Wasserstoff, der über die thermische
Spaltung von Methan hergestellt wurde (Methanpyrolyse). Anstelle
des gasförmigen CO2 entsteht dabei ein fester Rohstoff,
der in der Industrie etwa für die Produktion von Leichtbaustoffen
oder die Batteriefertigung genutzt werden kann.
CO2-neutral ist dieses Verfahren allerdings nur, wenn
die Wärmeversorgung des Hochtemperaturreaktors aus erneuerbaren
Energiequellen stammt und der Kohlenstoff dauerhaft gebunden
wird.
Grüner Wasserstoff
Grüner Wasserstoff wird bei der Elektrolyse von Wasser gewonnen. Um
wirklich „grün“ sein zu können, muss der Strom für die Elektrolyse
allerdings ausschließlich aus erneuerbaren Energiequellen stammen.
Die Effizienz der Wasserelektrolyse zur Produktion von Wasserstoff
liegt derzeit bei rund sechzig Prozent. Das bedeutet rund sechzig
Prozent der Energie, die für die Elektrolyse aufgewendet werden,
werden auch in Wasserstoff gebunden. Grüner Wasserstoff gilt
derzeit als einer der wichtigsten Pfeiler, um die Energiewende
voranzutreiben und die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens zu
erreichen (siehe auch Tipps zum Thema).
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