Fachwerkwand
Charakteristisch für die Fachwerkwand bzw. das Fachwerkhaus ist die Konstruktion in Holzskelettbauweise. Waagrechte, senkrechte und zur Aussteifung notwendige diagonale Holzstreben bilden das Tragwerk, die dadurch entstandenen Zwischenräume werden Gefache genannt. Die Gefache sind meist mit Stroh, Lehm, einem Gemisch davon oder mit Ziegeln ausgefüllt. Meist weist die Fachwerkwand auf einer Seite eine geschlossene Putzschicht auf – vorzugsweise innen.
Gallerie
Die Ausfüllung der Gefache kann wärmedämmend sein, was in
Verbindung mit einer vollflächigen Innendämmung zu U-Werten von
0,25 – 0,3 W/(m²K) führt. Die Luftdichtheit wird normalerweise durch einen
rissfreien Innenputz erzielt. Insbesondere beim Fachwerk kann diese
Forderung an einzelnen Stellen zu der Notwendigkeit eines armierten
Innenputzes führen. Wird eine Innendämmung gesetzt, ist die
luftdichte Schicht durch die variable Dampfbremsfolie zu
realisieren. Wenn dabei eine Installationsebene aus Platzgründen
nicht eingebaut werden kann, muss die notwendige Installation in
den Innenraum verlegt werden (z.B. in einer speziellen
Sockelleiste).
Bauteilsanierung
Der Wärmeschutz alter Fachwerkwände ist gering. Diese Wände haben
ein hohes Energieeinsparpotenzial, wenn bei der Sanierung auch die
Gefache erneuert werden können. Dabei sollte grundsätzlich überlegt
werden, welche Aspekte bei der Sanierung im Vordergrund stehen. Die
Wiederherstellung im Sinne des Denkmalschutzes mit historischen
Baumaterialien oder die Minimierung der Wärmeverluste. Beides ist
technisch nicht zu realisieren.
Ist eine Innendämmung vorgesehen, sollte diese behutsam ausgeführt werden, da bei hohen Dämmwerten und gleichzeitigen Undichtigkeiten schnell Kondensat in das Fachwerk dringen kann. Werden die Gefache erneuert, können wärmedämmende Materialien verwendet werden. Damit lässt sich das Einsparpotenzial dieses Wandtyps deutlich verbessern.
Um für Innendämmsysteme die erforderliche Ausführungssicherheit
zu erlangen, wurden Produkte speziell für den Denkmalschutz
entwickelt, etwa ein System auf Calciumsilikat-Basis.
Calciumsilikat zeichnet sich durch eine hohe Kapillaraktivität
(Saugfähigkeit) und einen geringen Dampfdiffusionswiderstand aus.
Die kapillaraktiven Eigenschaften des Calciumsilikats verringern
die Kondensatmenge in der Wand, während die gute
Dampfdurchlässigkeit das Austrocknungspotenzial der Konstruktion
erhält. Durch Erhöhung der Wandoberflächentemperatur gewährleistet
die Innendämmung die Kondensatfreiheit der Innenwandoberflächen und
minimiert damit das Schimmelrisiko. Die hohe Alkalität von
Calciumsilikatdämmplatten mit einem pH-Wert von circa 10 erhöht
zusätzlich den Widerstand gegenüber Schimmelbefall.
Fachwissen zum Thema
Wienerberger | Kontakt 0511 / 610 70-0 | www.wienerberger.de