Museum am Bergisel in Innsbruck
Geklebte Ganzglasfassade aus 3-fach Isolierverglasung
Auf dem Bergisel am Rande der österreichischen Stadt Innsbruck, zeigt ein neues Museum die Geschichte und Kultur Tirols. Zentrales Ausstellungsobjekt ist ein 1.000 m² großes Rundgemälde, das die dritte Bergschlacht am Bergisel von 1809 darstellt. Geplant wurde das Tiroler Panorama vom ortsansässigen Architekturbüro Stoll Wagner, die Ausstellungsgestaltung stammt vom Büro HG Merz mit Sitz in Berlin und Stuttgart.
Gallerie
Das Gebäude befindet sich in direkter Nachbarschaft zur Skisprungschanze von Zaha Hadid, zum Andreas-Hofer-Denkmal und zum denkmalgeschützten Kaiserjägermuseum, mit dem es durch einen unterirdischen Besuchergang verbunden ist. Für die Architekten bestand die größte Herausforderung darin, das für das Riesenrundgemälde notwendige Bauvolumen auf dem begrenzten Grundstück unterzubringen, ohne die Bestandsbauten zu überragen. Sie lösten diese Aufgabe, indem sie einen Teil der rund 3.000 m² Nutzfläche unterirdisch anordneten und darauf einen zurückhaltend gestalteten, rechteckigen und niedrigen Baukörper setzten. Dieser nimmt die großflächig verglaste Eingangshalle auf, von der die Besucher das umliegende Bergpanorama genießen können, bevor sie über Rolltreppen zum restaurierten Gemälde gelangen. Dieses befindet sich im Herzen des Gebäudes, in einem in den Abhang gegrabenen Zylinder aus Stahlbeton, der von außen als markanter Gebäudesockel in Erscheinung tritt.
Vor dem Ausstellungsgebäude ist ein kleiner Platz entstanden, der eine räumliche Verbindung mit dem Altbau des Kaiserjägermuseums herstellt. Dieses wurde im Rahmen der Baumaßnahmen behutsam saniert und in Teilen für neue Nutzungen umgebaut.
Glas
Mit etwa 1.000 m² entspricht die Fläche der oberirdischen
Glasfassade der des Riesenrundgemäldes im Inneren des Gebäudes. Sie
besteht aus einer Structural Glazing Verglasung. Deren Scheiben
haben Abmessungen von bis zu 4,56 x 2,10 m und sind bis zu 650 kg
schwer. Glasschwerter auf der Innenseite der Verglasung
dienen der Aussteifung gegen Winddruck. Um das Museum ausreichend
vor dem rauen Bergklima zu schützen, wurden 3-fach Isoliergläser
verwendet.
Der Randverbund wurde mit einem UV-beständigen
Spezialsilikon ausgeführt. Mittels vorkomprimiertem Distanzband und
unter exakt definierten Bedingungen wurden die Isoliergläser auf
Alu-U-Profilen im Werk vorgeklebt. Diese Glaselemente wurden
anschließend auf eine Stahlkonstruktion aufgeschraubt. Vor der
Montage in 60 m Höhe stellte man an der Unterkonstruktion durch
Aufschrauben von Haltewinkeln Auflager bereit, durch die das
Glasgewicht abgetragen wird. Im Inneren des Museums kamen
zusätzlich Einscheibensicherheitsglas und Weißglas zum
Einsatz
Bautafel
Architekt: Stoll Wagner, Innsbruck/A; HG Merz, Stuttgart/Berlin (Ausstellungsplanung)
Projektbeteiligte: ZSZ Ingenieure, Innsbruck/A (Tragwerksplanung); Helmut Baumgartner, Innsbruck/A (Bauleitung/Projektmanagement); gbd Mosbacher, Dornbirn/A (Fassadenberatung); Ytong, Duisburg (Innendämmung); Steindl Glas, Itter/A (Glas)
Bauherr: Land Tirol/A
Standort: Bergisel 1, 6020 Innsbruck/A
Bildnachweis: Tiroler Landesmuseen, Innsbruck/A
Baunetz Architekt*innen
Fachwissen zum Thema
Surftipps
BauNetz Wissen Glas sponsored by:
Saint-Gobain Glass Deutschland