Stiftskirche in Stuttgart
Eingehängte Glassegel
Stuttgart inszeniert die Moderne im historischen Wahrzeichen der Stadt. Die Stiftskirche überrascht nach ihrer Sanierung mit einer durchdachten Stahl-Glas-Konstruktion im Innern. Lichte Offenheit empfängt den Besucher und leitet seinen Blick nach oben: Hier offenbart sich in zeichenhafter Reduktion die Wiederkehr der Gotik.
Gallerie
Architekt Bernhard Hirche wandelt die Notwendigkeit der Sanierung zur ästhetischen Neubestimmung. Das hölzerne Tonnengewölbe weicht einer filigranen Konstruktion aus unterspannten Stahlträgern. Dreischiffigkeit und Jochgliederung erwecken die einstige Großzügigkeit der Gotik zum Leben. Frei von Stützen, die dem Krieg zum Opfer fielen, verleiht das Kirchenschiff nun wieder eine Ahnung von der ursprünglichen Raumstruktur.
Die unikate Konstruktion verlangte von den Planern innovative Lösungen hinsichtlich Gestaltung, Statik und Umsetzung. In Zusammenarbeit mit dem Institut für Fördertechnik der Universität Stuttgart erhielten die wesentlichen Teile der Konstruktion, darunter Edelstahlseile, Gelenke und Verbindungen, eine bauaufsichtliche Zulassung im Einzelfall.
Glas
Eingehängte Glassegel auf der Konstruktion aus unterspannten
Stahlträgern formen die neue Decke und folgen gotischer Logik.
Zudem reflektiert die Oberfläche der Glassegel den Schall und
verbessert so die Akustik. Die Segel bestehen aus
Verbund-Sicherheitsglas aus 2 x 6 mm teilvorgespanntem Glas
(TVG).
Bautafel
Architekten: Bernhard Hirche, Hamburg
Projektbeteiligte: Carl Stahl, Süssen (Edelstahlseile); Böhmler Metallbau GmbH (Ausführung Glassegel)
Bauherr: Stiftkirche, Stuttgart
Fertigstellung: 2004
Standort: Stuttgart
Bildnachweis: Hans-Georg Esch, Hennef/Sieg
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