Alphonse-Desjardins Theater in Repentigny
Absturzsichernde Vertikalverglasungen
Im Zentrum der Stadt Repentigny, rund 25 Kilometer nördlich von
Montreal am Westufer des Sankt-Lorenz-Stroms, entsteht ein stetig
wachsendes Kreativquartier. Diese Entwicklung basiert auf der
französisch geprägten Tradition, Kunst und Kultur in den
öffentlichen Raum zu integrieren. Den neuesten Baustein des
Kulturstandorts bildet das Théatre Alphonse-Desjardins, das nach
dem Entwurf des ortsansässigen Architekturbüros Les architectes
FABG entstand. Dieser überzeugte im vorausgegangenen
Architekturwettbewerb, in dem ein variabel gestaltbarer Saal mit
350 Plätzen für verschiedene kulturelle Aktivitäten gefordert
wurde.
Gallerie
Transparente Kubatur für offenes
Veranstaltungsprogramm
Der dreigeschossige Neubau wurde so
konzipiert, dass ein starker Bezug und vielfältige Interaktionen
zwischen Innen- und Außenraum entstehen. Ziel ist dabei, kulturelle
Vermittlungsaktivitäten und soziokulturelle Veranstaltungen in
einem informellen Rahmen zu fördern, die das Programm des Theaters
ergänzen und zur kontinuierlichen Belebung des Ortes
beitragen.
Das Theater wird daher durch eine raumhohe Glasfassade
gekennzeichnet, die ihm eine einladende und extrovertierte Anmutung
verleiht. So werden Blicke in den Innenraum zugelassen, während
sich gleichzeitig ein Panoramablick auf die Umgebung eröffnet. Die
markante Freitreppe vor der gläsernen Hülle im Außenraum verläuft
nahtlos im doppelgeschossigen Foyer weiter und bildet eine
fließende Schnittstelle zum gestalteten Vorplatz, der den Kulturbau
mit dem benachbarten Diane-Dufresne-Kunstzentrum verbindet. Dabei
dient die Treppe – innen wie außen – der informellen
Nutzung.
Ausdrucksstarke Gebäudestruktur
Einige architektonische Merkmale des benachbarten Museums, wie
die expressiven, diagonalen Konstruktionselemente aus Stahl, wurden
am Theaterbau in filigranerer Form wiederaufgenommen. In Anlehnung
an die ortsübliche Bauweise wird die Terrasse von einem markanten
Dach aus Brettsperrholzplatten gekrönt. Die ca. 30 Quadratmeter
großen Brettsperrholz-Paneele sind an den auskragenden Stahlträgern
des Dachtragwerks befestigt, das von vertikalen und diagonalen
Stahlstützen getragen wird. Diese Struktur aus asymmetrischen
Stützenelementen steht als leichter und luftiger Kontrapunkt der
massiven Struktur des benachbarten Diane-Dufresne-Kunstzentrums
entgegen.
Auch im Innenraum finden sich vielerorts Holzoberflächen, etwa
an der Decke des doppelgeschossigen Foyers sowie an den
Deckenelementen des Theatersaals. Um der Vielfalt der Nutzungen
auch unter akustischen Gesichtspunkten gerecht zu werden, wurden
die Wände im Saal mit einer Vorrichtung aus vertikalen MDF-Latten
verkleidet, hinter denen sich 50 mm starke, schallabsorbierende
Steinwolleplatten verbergen, die mit einem Geotextilgewebe bespannt
sind. Mit dieser Vorrichtung, ein sogenannter akustischer
Resonator, wird die Klangqualität im Raum gewahrt, während
gleichzeitig das Risiko von ungewünschtem Echo und übermäßigem
Nachhall vermeiden wird.
Absturzsichernde Verglasung mit SG-Verklebung
Die Fassaden sind als raumhohe stählerne Pfosten-Riegel-Fassaden
ausgebildet. Die Ausfachung dieser filigran wirkenden Tragelemente
erfolgte über absturzsichernde Isolierverglasungen. Außenseitig
wurde für eine homogene Erscheinung der Fassadenfläche auf
sichtbare mechanische Halterungen verzichtet, sodass die
Verglasungen über Eindrehhalter gelagert sind. Hierzu wurde der
Randverbund der Mehrscheibenisolierverglasungen als Structural Glazing-Verklebung ausgebildet und der
Glasfalz nach außen als Wetterfuge nass
versiegelt. Die maximalen Glasformate weisen Abmessungen von 1,0
Meter x 3,7 Meter auf.
Bautafel
Architektur: Les architectes FABG, Montreal
Projektbeteiligte: L'Archevêque & Rivest Ltée, Repentigny (Generalunternehmer); SNC-LAVALINC, Montreal (TGA); Tetra Tech QI, Pasadena (Tragwerksplanung); Fauteux et associés, Montreal (Landschaftsarchitektur); Go Multimedia, Montreal (Bühnentechnik)
Bauherr/in: Stadt Repentigny
Fertigstellung: 2021
Standort: 25, allée de la Création, Repentigny, QC, Kanada
Bildnachweis: Steve Montpetit
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