Kunstencentrum nona in Mechelen
Neugestaltung eines Baublocks
Das Zentrum für Darstellende und Bildende Künste im belgischen
Mechelen, das „Kunstencentrum”, litt seit vielen Jahren unter
Platzmangel. Es ist Teil einer Blockrandbebauung in der zentralen
Begijnenstraat. Als die Räume einer benachbarten Druckerei 1999
frei wurden, nutzte man die Gelegenheit zur Erweiterung: Die Hallen
wurden mit temporären, improvisierten Proberäumen belegt. Seit 2002
entwickelten die lokal ansässigen dmvA architecten gemeinsam mit
den Verantwortlichen des Kulturhauses ein Konzept, mit dem 2016
endlich begonnen wurde. 2020 war die Neueröffnung des
Kunstencentrums nona.
Gallerie
Forum als Herzstück
Die Gebäude fügen sich harmonisch in die städtische Struktur ein. Eine mittelalterliche Gasse dient als Verbindung zwischen dem alten Theater und dem Gelände der Druckerei. Dort schufen die Architekten in direkter Nähe zu einem neuen Theatersaal drei Innenhöfe. Ein multifunktionaler Raum, das sogenannte Forum, schafft Sichtbezüge zu allen drei.
Die Außenterrassen der Höfe sind in Zusammenarbeit mit dem Künstler Nick Ervinck gestaltet. Für Auflockerung sorgen vor- und zurückspringende Ziegelsteine entsprechend einem „Brick in Motion”-Konzept. Das Forum ist Bindeglied und Herzstück des Gebäudekomplexes. Es dient als Foyer, Treffpunkt oder Durchgang, kann aber auch eigenständig als Veranstaltungsraum genutzt werden.
Der neue Theatersaal ist in die große Halle eingestellt, als „Box-in-a-Box-System“ – so ließen sich die technischen und akustischen Anforderungen am besten erfüllen. In die Betonfassade ist fortlaufend das Wort NONA eingraviert.
Tor zum Hinterhof
Straßenseitig, am Eingang der mittelalterlichen Gasse, bildet ein schmales, dabei großzügig verglastes Gebäude das Tor zum Kulturzentrum. Über die Glasfassade kommuniziert es mit der Stadt: Auf LED-Bildschirmen wird das aktuelle Programm angezeigt und lädt zum Besuch ein.
Während des 20-jährigen Entwicklungsprozesses kooperierten die Nachbarschaft, gemeinnützige Organisationen, Nutzerinnen und Nutzer sowie die Stadtverwaltung, um den Treffpunkt ihren Wünschen entsprechend zu gestalten. Dabei waren ökologische Aspekte wichtig: Als Baumaterial diente „grüner” Beton, hergestellt aus Restmaterialien der Industrie. Die ausgedienten Druckerplatten der ehemaligen Druckerei fanden als Bekleidung der Wände im Sanitärbereich Verwendung. Die Flachdächer des Forums und des neuen Theaters sind begrünt.
Extensiv begrüntes Flachdach mit Dachfenstern
Der Aufbau des extensiven Gründachs ist wie folgt: Auf die Gitterdecke aus Sichtbeton wurde ein Gefälleestrich mit einer Mindestdicke von 16 mm aufgebracht. Dieser ist mittels Dampfsperre von der Wärmedämmung aus PU getrennt. Darüber verläuft die Dachabdichtungsbahn aus EPDM, einem dauerhaft elastischen und alterungsbeständigen Kautschuk. Auf die Abdichtung folgt eine Schutz- und Absorptionsschicht, über der die Pufferschicht verläuft. Die Vegetationsschicht lagert auf einer ausreichenden Substratschicht.
Extensive Dachbegrünungen sind leicht, ihre Aufbauhöhe und auch der Pflegeaufwand sind gering. Die Pflanzen sind in der Regel unempfindlich gegen Frost und Trockenheit, sie kommen mit einem geringen Nährstoffangebot aus. Die eingelassenen Dachfenster führen blendfreies Tageslicht ins Forum. Sie sind mit einer durchsturzsicheren Verglasung ausgestattet, um Arbeitsunfällen bei Wartungsgängen, Reinigungs- oder Sanierungsarbeiten vorzubeugen.
Bautafel
Architektur: dmvA architecten, Mechelen
Projektbeteiligte: David Driesen, Tom Verschueren, Kobe Van Praet, Valerie Lonnoy, Michael De Roeck, Gert-Jan Schulte, Lukas Versteele (Designteam); UTIL struktuurstudies, Schaarbeek (Tragwerksplanung); Technum – Tractebel Engineering, Namur (Technische Gebäudeausrüstung); Studiebureau Greesa, Laakdal (Sicherheitskoordination und EPB)
Bauherr: Theater Teater vzw, Mechelen
Fertigstellung: 2020
Standort: Begijnenstraat 27, 2800 Mechelen, Belgien
Bildnachweis: Sergio Pirrone
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