Besucherzentrum Bernau für das UNESCO Welterbe Bauhaus Denkmal Bundesschule
Dämmbeton, Glas und Stahl
Um den steigenden Besucherzahlen gerecht zu werden, die mit der Aufnahme in die Weltkulturerbeliste verbunden sind, entstand das Besucherzentrum Bernau für das UNESCO Welterbe Bauhaus Denkmal Bundesschule nach Plänen der Stuttgarter Steimle Architekten. Die Architektur hat einen starken Einfluss auf die Wahrnehmung und Emotionen der Leute, wenn sie die historische Bedeutung eines Ortes erkunden. Die Architekten schufen ein streng lineares Bauwerk, dessen klare Struktur Ruhe und Kontemplation bieten soll. Prägend ist ein gewaltiges, ausgreifendes Flachdach, welches auf wenigen Wandscheiben ruht. Die Konstruktion aus Dämmbeton mit integrierter Tragstruktur zeigt sich monolithisch. Die überwiegend gläserne Fassade ist nur durch schmale dunkle Rahmungen durchbrochen, ihr vorgesetzt sind filigrane Stahlstützen.
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Ein großes Dach, ein großer Raum
Im Inneren dominieren Sichtbeton, Holz und Glas. Durch die offene Konzeption des Grundrisses und freie Sicht sollen die Besucherinnen und Besucher vor allem die besondere Atmosphäre in diesem Umfeld genießen können. Ein großzügiger Raum an der Ostseite erstreckt sich über die gesamte Länge des Gebäudes und lässt sich für verschiedene Zwecke segmentieren. Die transparente Fassade hält die visuelle Verbindung zum Denkmal kontinuierlich aufrecht. Stählerne Rundstützen vor der Glasfassade sind am oberen Auflager in den umlaufenden Dachrand eingelassen, die Wandscheiben der Nebenraumspange übernehmen die Funktion des Lastabtrags. Die präzise Ausführung des Rohbaus und das Konstruktionssystem verleihen dem Gebäude seinen ehrlichen, auf das Wesentliche konzentrierten Charakter.
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Flachdachaufbau im Detail
Der Dachaufbau gewährleistet eine langlebige und robuste Konstruktion. Die 18 cm dicke Stahlbetondecke ist höchst tragfähig, während die einbetonierte Stahlkonsole je Stützenachse zusätzliche Sicherheit bietet. Eine Dampfsperre hält Feuchtigkeit effektiv ab: Sie verhindert das Eindringen von Wasserdampf in den Dachaufbau und schützt vor Schäden durch Kondensation. Die Gefälledämmung aus Polyiso-Hartschaum (WLG 027; im Mittel 160 mm) sorgt dafür, dass Regenwasser schnell abfließen kann. Dies reduziert das Risiko von Wasseransammlungen auf dem Dach und möglichen Schäden der Abdichtung. Als untere Abdichtungslage dient eine Elastomer-Bitumenbahn – diese hat sich als besonders widerstandsfähig gegenüber mechanischen Belastungen erwiesen. Die Polymer-Bitumenabdichtung als obere Abdichtungslage garantiert hohe Dichtheit bei guter Flexibilität auch bei Temperaturschwankungen oder Bewegungen im Untergrund. Zur Absicherung des gesamten Systems dient eine Kiesschüttung als Schutzlage: Sie schützt vor UV-Strahlung, aber auch vor Beschädigungen durch äußere Einflüsse wie Hagelschlag.
Bautafel
Architektur: Steimle Architekten, Stuttgart
Projektbeteiligte: Grubert Verhülsdonk Architekten, Berlin (Bauleitung Hochbau); Wh-p Ingenieure, Berlin (Tragwerksplanung); Bobran Ingenieure, Stuttgart (Bauphysik); IGV-Ingenieure, Korntal-Münchingen (TGA-Planung)
Bauherr/in: Stadt Bernau bei Berlin
Fertigstellung: 02/2022
Standort: 16321 Bernau bei Berlin
Bildnachweis: Brigida Gonzalez
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