Amphithéâtre Cogeco in Trois-Rivières
Ausladendes und spitz zulaufendes Metalldach als Blickfang
Auf einer Landspitze am Mündungsdelta des Flusses St. Maurice in den mächtigen Sankt-Lorenz-Strom erhebt sich das neue Wahrzeichen des kanadischen Städtchens Trois-Rivières: das Amphithéâtre Cogeco. Dünn wie Blech erscheint das weit ausladende, rötlich schimmernde Metalldach von Ferne, das von wenigen, schlanken hohen Stützen getragen wird. Entworfen hat es Architekt Paul Laurandeau aus dem nahen Montréal.
Gallerie
Das Veranstaltungshaus steht auf dem Gelände einer ehemaligen Papierfabrik, deren Betrieb um die Jahrtausendwende eingestellt wurde. An einer der wichtigsten Wasserstraßen Nordamerikas versammelt es 3.500 Sitzplätze unter seinem Dach und weitere 5.200 unter freiem Himmel. Die Bühne richtet sich nach Südosten zum Sankt-Lorenz-Strom. Die Zuschauertribünen steigen dorthin an. An ihrer Rückseite, einem hohen Betonsockel, steht in großen Lettern „Trois-Rivières“. Das hoch darüber auskragende und allseitig spitz zulaufende Metalldach erhebt sich wie ein Baldachin. Der umbaute Raum, mit einem Bühnenturm bis unters Dach, dem Foyer und einer kleinen Bar, Umkleiden, Technik- und Lagerräumen auf zwei Geschossen, umgreift die Bühne u-förmig von Nordwesten.
Das Foyer ist verglast, die übrigen Fassadenbereiche hingegen sind mit meist schwarzen Aluminiumpaneelen bekleidet. Nur der Bühnenturm trägt dunkle Rottöne: Die schmal strukturierte Bekleidung endet bündig mit der glatten Dachuntersicht aus Aluminium, die einen roten Anstrich erhielt. Am Abend sorgt die an verschiedenen Stellen der Gebäudehülle integrierte Beleuchtung für eine prachtvolle Illumination des Schauhauses.
Flachdach
Das Dach hat Außenmaße von 80,00 x 90,00 Metern und wird gehalten von Fachwerkträgern aus Stahl, die sich zu allen Seiten verjüngen. Die Höhe der Konstruktion beträgt im Mittelfeld 6,00 Meter – dort sind Laufstege für die Technik, Bühneneinrichtung und Beleuchtung in die Träger integriert. Die Stahlträger münden in einer nur 6,4 mm dünnen Stahlplatte. Von Weitem erscheint das Flachdach beinahe dünn wie Papier. Es ruht auf acht hellen schlanken Stahlstützen, die jeweils 26 Meter hoch sind. Ihr Durchmesser beträgt 850 mm, die 25 mm starke Umwandung fasst einen Betonkern.
Durch die Verjüngung der Stahlkonstruktion und die einheitliche
Bekleidung erscheint die Überdachung trotz ihrer monumentalen
Ausmaße leicht, dank der schmalen Stützen fast schwebend. Die
Unterseite ist mit vorgefertigten, glatten Paneelen beplankt, die
obere Dachhaut besteht aus einem strukturierten Trapezblech,
abgedeckt mit einer zweilagigen elastomeren Dachbahn. Die
umlaufende Einfassung aus galvanisierten Stahlplatten ist leicht
abschüssig; unterseitig schließt sie entlang der Traufkante mit
einer perforierten Stahltafel ab.
Bautafel
Architekt: Atelier Paul Laurandeau, Montréal
Projektbeteiligte: Stantec und Pluritec, Montréal (Tragwerksplanung); Stantec, Montréal (Technische Gebäudeausrüstung); Éclairage Public (Lichtdesign); Octave acoustique, Québec (Gebäudeakustik)
Bauherr: Stadt Trois-Rivières, Kanada
Fertigstellung: 2016
Standort: 100 Avenue des Draveurs, Trois-Rivières, Kanada
Bildnachweis: Adrien Williams und Marc Gibert, Montréal
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