Sportlergebäude in Hemer
Extensives Gründach als fünfte Fassade
Im Rahmen der 15. Landesgartenschau in Nordrhein-Westfalen, die unter anderem in der kleinen Stadt Hemer stattfand, wurde dort ein Umkleidegebäude für Sportler gebaut. Für die Planung zeichnet das Berliner Architektenteam Kersten und Kopp verantwortlich. Der eingeschossige Bau liegt an der nordwestlichen Ecke eines Sportplatzes am Stadtrand, diese Lage ermöglicht eine gute Einbindung in die Landschaft. Durch das große Panoramafenster im westlich gelegenen Clubraum bietet sich außerdem ein schöner Blick über die Stadt Hemer.
Gallerie
Erschlossen wird der Neubau von der nördlichen Längsseite aus, von hier gelangen die Sportler über einen zentralen Durchgang zum Sportplatz. Auf der westlichen Seite befindet sich der Clubraum mit Küchenzeile, die Umkleideräume mit Duschbereichen, welche über einen Flur erschlossen werden, sowie von außen zugängliche WC-Räume. Im östlichen Trakt sind ein Geräteraum und der Heizraum untergebracht. Der geringe Höhenunterschied zwischen Sportplatz und Gebäude wird durch eine Sitzstufe bzw. drei Treppenstufen überwunden.
Der Bau wurde in Holzständerbauweise auf einer Betonbodenplatte, welche sich nach außen als Gebäudesockel abzeichnet, errichtet. Die Aussteifung der Konstruktion erfolgt über Außen- und Innenwände, die als Holzrahmen ausgebildet sind. Zur Beplankung der Holzrahmen wurden innenseitig OSB-Tafeln verwendet. An der Außenseite befinden sich grün lackierte Holzschichtplatten, die teilweise mit horizontalen Lärchenholzlamellen verkleidet wurden. Durch diese beiden Gestaltungselemente ist es den Architekten gelungen, die Beziehung des Gebäudes sowohl zur grünen Rasenfläche, als auch zur bewaldeten Umgebung zu schaffen.
Flachdach
Infolge der Hanglage stellt das Dach die fünfte Fassade des
Gebäudes dar. Aus diesem Grund war eine optisch ansprechende
Dachgestaltung unerlässlich. Um das Bauwerk optimal in die
Landschaft einzubinden, wurde dieses als Gründach mit
extensiver Begrünung aus Sedum ausgebildet.
Der Dachaufbau sieht wie folgt aus: Unter der 70 mm
starken Substratschicht befindet sich ein System aus Filtervlies,
einer 25 mm starken Drainmatte und einer 5 mm Speicherschutzmatte.
Die Abdichtung erfolgt durch eine dreilagige
Bitumendachbahn, bei der die oberste Lage wurzel- und rhizomfest
ausgebildet ist. Die darunterliegende Gefälledämmung hat eine
minimale Dicke von 120 mm. Die ebenfalls bituminöse Dampfsperre
wurde auf einer ebenen Tragkonstruktion, bestehend aus einer 22 mm
dicken OSB-Schalung und der Holzpfetten, aufgebracht. Die hölzerne
Dachkonstruktion bleibt innen sichtbar und prägt im Zusammenspiel
mit den Holzrahmenbauwänden den Raum.
Bautafel
Architekten: Kersten + Kopp Architekten, Berlin
Projektbeteiligte: IFB Frohloff Staffa Kühl Ecker, Berlin (Tragwerksplanung); Winter Beratende Ingenieure für Gebäudetechnik, Berlin (Gebäudetechnik)
Bauherr: Landesgartenschau Hemer 2010
Standort: Landesgartenschaugelände Hemer
Fertigstellung: 2009
Bildnachweis: Kersten + Kopp Architekten, Berlin
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