Mega-Wärmepumpe für Fernwärmenetz
Meerwasserwärmepumpe versorgt zwei dänische Städte
Bei Wärmepumpen denkt man gemeinhin an Geräte für die Verwendung
in Wohnhäusern oder Bürogebäuden. Doch Wärmepumpen kommen auch in
deutlich größerem Maßstab zum Einsatz, etwa in Fernwärmenetzen. Ein
Beispiel dafür ist ein Projekt im dänischen Esbjerg, wo jüngst die
erste von zwei Großwärmepumpen in Betrieb genommen wurde. Die von
DIN Forsyning betriebene Anlage liefert jährlich rund 280.000 MWh
klimaneutrale Wärme für die Fernwärmenetze von Esbjerg und der
Nachbarstadt Varde – genug, um den Wärmebedarf von 25.000
Haushalten zu decken.
Gallerie
Die Wärmepumpenanlage befindet sich im Hafen von Esbjerg an der
dänischen Westküste und nutzt Meerwasser als Wärmequelle. Der für den Betrieb benötigte Strom
stammt aus nahegelegenen Windparks. Mit einer Gesamtleistung von 70
MW ist die Wärmepumpenanlage die weltweit größte dieser Art.
Ergänzt wird sie durch einen 60-MW-Holzschnitzelkessel sowie eine
40-MW-Elektrokesselanlage, die Spitzen- und Reservelasten abdecken.
Dieses nachhaltige Gesamtsystem ersetzt das stillgelegte
Kohlekraftwerk und leistet damit einen wesentlichen Beitrag zu
Esbjergs ehrgeizigem Ziel, bis 2030 klimaneutral zu werden.
CO₂ als Kältemittel zum Schutz des Wattenmeers
Ein zentrales Merkmal der von dem deutschen Unternehmen MAN
entwickelten und gebauten Anlage ist die Verwendung von
toxikologisch und ökologisch unbedenklichem CO₂ als Kältemittel in
einem geschlossenen Kreislauf. Für DIN Forsyning war dies besonders
wichtig, da sich die Anlage am Wattenmeer befindet – einem
UNESCO-Weltnaturerbe mit sensiblem Ökosystem.
In puncto Effizienz steht die Großanlage den herkömmlichen
kleineren Wärmepumpen in nichts nach: Für jede eingesetzte MWh
elektrischer Energie erzeugt sie etwa drei MWh nutzbare thermische
Energie. Das Herzstück des Systems bilden zwei ölfreie, hermetisch
gekapselte HOFIM-Motorkompressor-Einheiten, die von MAN Solutions
in Zürich entwickelt und produziert wurden. Diese Maschinen nutzen
Hochgeschwindigkeitsmotoren und aktive Magnetlager, wodurch der
Ölbedarf entfällt und der Wartungsaufwand erheblich reduziert
wird.
Wärmepumpe gleicht Schwankungen der Wind- und
Solarstromerzeugung aus
Darüber hinaus trägt das System zur Stabilisierung des Stromnetzes bei, indem es flexibel auf Schwankungen in der Wind- und Solarstromerzeugung reagiert. Die Großwärmepumpe kann mehrmals täglich ein- und ausgeschaltet werden, um sich an den jeweiligen Bedarf anzupassen. Dank eines fortschrittlichen Systems zur Fernüberwachung, Datenanalyse und Diagnostik kann der Betrieb jederzeit optimiert werden.
Fachwissen zum Thema
Buderus | Bosch Thermotechnik GmbH | Kontakt 06441 418 0 | www.buderus.de