Deckenheizung im Denkmalschutz
Historisches Kaufmannshaus in Lindau mit angenehmer Strahlungswärme
Schmucke Bürger- und Handwerkshäuser mit Laubengängen, Krangauben, Erkern und geschnitzten Fenstersäulen säumen die Straßen der Lindauer Altstadt. Das denkmalgeschützte Dachgeschoss eines der historischen Kaufmannshäuser wurde nun zu einem Loft mit drei offenen Ebenen ausgebaut. Sowohl die alten Balken und Sparren als auch das ökologische Lehmputz-Trockenbausystem mit integrierter Deckenheizung des Herstellers Naturbo sorgen hier für ein wohnliches Ambiente mit ganzjährig angenehmem Raumklima.
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Das dreigeschossige Haus in der Cramergasse 9, unweit des Marktplatzes, wurde im Jahr 1728 errichtet. Bei der Dachkonstruktion, in der der neue, drei Ebenen umfassende Wohnraum untergebracht ist, handelt es sich um ein beeindruckendes, hölzernes Sprengwerk. Für den Umbau dieser Struktur mussten der Architekt Wolfgang Nägele und die Bauherrin Margret Brams jedoch einen langen Atem und viel Engagement aufbringen. Da die gesamte Altstadt Lindaus unter Denkmalschutz steht, fiel auch das alte Dachsprengwerk innenseitig unter das Diktat des absoluten Erhalts. Es gelang ihnen jedoch, die Behörde von deren Konservierungskonzept abzubringen und die historischen Balken stattdessen zum Raum hin sichtbar zu belassen. Auch für das Dachschiebefenster und die Loggia in der Krangaube, zugleich zweiter Rettungsweg, erteilte die Denkmalschutzbehörde schlussendlich ihren Segen.
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Lehmputz-Trockenbausystem mit Deckenheizung und -kühlung
Über den ursprünglichen Sparren liegt nun eine komplett neu eingebrachte, zweite konstruktive Ebene aus freitragenden, 20 cm hohen und im Zwischenraum ausgedämmten Sparren. Da die neue Sparrenebene frei über den alten Sparren liegt, konnte die Unterseite durchgehend mit dem Lehmputz-Trockenbausystem naturbo therm beplankt werden, ohne aufwendige Stückelei zwischen dem Sprengwerk und den krummen, historischen Sparren. Die werkseitig komplett vorgefertigten Trockenbauelemente inklusive eingelegter Rohrleitungen erwärmen das Dachgeschoss nicht nur angenehm über das Strahlungsprinzip, sondern können an heißen Sommertagen und -nächten nach dem gleichen Prinzip auch kühlen. Die zehn Millimeter dicke Lehmschicht auf den Trägerplatten aus Holzweichfaser gewährleistet dabei ein natürliches Feuchtemanagement, falls beim Kühlen Kondensat entsteht. Der Lehmputz nimmt die Feuchtigkeit auf und verteilt diese sofort gleichmäßig in seiner gesamten Masse. Mit Verzögerung lässt das Material die Feuchtigkeit wieder zurück in den Raum verdunsten.
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Optimale Feuchteregulierung und angenehme Strahlungswärme
Das als Ferienwohnung genutzte Loft 1728 veranschaulicht, dass die Feuchteregulierung auch in Regionen mit hoher Luftfeuchtigkeit im Sommer sehr gut funktioniert, denn die Luftfeuchtigkeit auf der Insel Lindau ist aufgrund des umgebenden Bodensees stets überdurchschnittlich hoch. Da die Übertragung der Wärme und die Kühlung im Innenraum nicht durch Konvektion, sondern über Strahlung erfolgt, kann die Raumlufttemperatur bei subjektiv gleich empfundener Wärme um bis zu 3 °C gesenkt werden, was zu einer Heizkostenreduktion von bis zu 18 Prozent führt. Umgekehrt muss das Wasser im Kühlfall entsprechend weniger heruntergekühlt werden.
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