Wärmewende in der Vorstadt
Machbarkeitsstudie der TU Berlin für klimafreundliche, dezentrale Wärmeversorgung
Ein Drittel des gesamten Primärenergiebedarfs in Deutschland
entfällt auf Heizung und Warmwasser. Davon stammen allerdings
bisher nur 13 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen. Um das Ziel
der Bundesregierung zu erreichen, im Jahr 2050
CO2-neutral zu sein, ist eine Wärmewende unerlässlich.
Wie diese praktisch aussehen könnte, untersucht ein Team vom
Hermann-Rietschel-Institut der TU Berlin im Rahmen der
Machbarkeitsstudie Suburbane Wärmewende.
Gallerie
Zur Modellstadt haben die Forschenden unter der Projektleitung
von Max Bachmann den Ort Leeste in der Gemeinde Weyhe in
Niedersachsen erkoren. Das Gebiet vor den Toren Bremens eignet sich
besonders gut, da ohnehin eine Umstrukturierung des Ortskerns
geplant ist und die suburbane Region aufgrund des deutlich
günstigeren Verhältnisses von Fläche zu Verbrauch gute
Möglichkeiten bietet, eine umwelt- und klimafreundliche, dezentrale
Wärmeversorgung zu etablieren. Anhand eines Computermodells
erarbeiten die Wissenschaftler in Zusammenarbeit mit dem örtlichen
Umweltzentrum mögliche Konzepte für eine nachhaltige
Wärmeversorgung. Erklärtes Ziel ist die Realisierung einer der
Vorschläge. Außerdem soll das Konzept nach Möglichkeit auch auf
weitere Regionen übertragen werden.
Im ersten Schritt wurde der Ist-Zustand des Ortes erfasst. Dafür
wurden die Anzahl, der bauliche Zustand, der Wärmebedarf und die
aktuelle Wärmeversorgung aller Gebäude aufgenommen. Als nächstes
erkundeten die Wissenschaftler die Potentiale für eine regenerative
Wärmeversorgung vor Ort. Möglich wäre beispielweise die Versorgung
über oberflächennahe Geothermie, die thermische Verwertung biogener
Abfälle oder die Nutzung von Photovoltaik. Als lokal begrenzte Besonderheit
könnte ein örtliches Moor zum Anbau von thermisch verwertbarem
Schilf dienen, wurde evaluiert.
Um ökologisch sinnvolle und ökonomisch realisierbare Lösungen zu finden, werden am Berliner Institut für Ökologische Wirtschaftsforschung die Ansätze unter ökonomischen Aspekten unter die Lupe genommen. Die Modellbildung erlaubt es, relevante Faktoren unterschiedlich zu gewichten. Abhängig von zu erwartender CO2-Bepreisung können zum Beispiel verschiedene Wärmeversorgungsvarianten wirtschaftlich sein. Die Wissenschaftler untersuchen außerdem eine Reihe von Szenarien, um ein innovatives Wärmenetz zu schaffen, das die produzierte Wärme möglichst optimal von den Wärmeerzeugern zu den Wärmeverbrauchern transportiert. Gefördert wird die Machbarkeitsstudie vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie.
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