Rüttelboden
Der Rüttelboden bzw. das Rüttelverfahren ist eine
rationalisierte Form der Dickbettverlegung,
durch die ein sehr fester, homogener und strapazierfähiger Bodenbelag
mit hoher Druck- und Biegezugfestigkeit entsteht, der vor allem in
gewerblich genutzten Objekten wie etwa in Supermärkten, Werkstätten
und Produktionsanlagen zum Einsatz kommt. Mit diesem Verfahren
erstellte Böden zeichnen sich durch ihre Wirtschaftlichkeit und
lange Lebensdauer sowie die gute Reinigungsfähigkeit und damit
einen hohen hygienischen Standard aus.
Auf das vorbereite, mindestens 45 mm dicke, erdfeuchte Estrichbett
wird eine mineralische Kontaktschicht aufgebracht. Diese wirkt als
Haftbrücke, in die der keramische Belag oder die Natursteinplatten
im Verband eingelegt werden. Ein Einklopfen entfällt, da die
Fliesen
mit einem Rollen- oder Bohlenrüttler mit hoher Frequenz (ca. 1.500
Hertz) in das Estrichbett eingerüttelt werden. Bei diesem Vorgang
wird der Estrich
verdichtet und somit der Bildung von Hohlräumen vorgebeugt;
außerdem entsteht eine hoch belastbare Klebeverbindung zwischen
Belag und Mörtelbett. Abschließend werden die Zwischenräume
verfugt.
Inzwischen können Fliesen und Platten bis zu einer Größe von 45 x
60 cm im Rüttelverfahren verlegt werden; ihre Mindeststärke sollte
12 mm betragen. Eine normative Regelung des Verfahrens gibt es
bislang nicht, allerdings hat die Interessensgemeinschaft
Rüttelboden entsprechende Richtlinien herausgegeben (siehe
Surftipps). Nicht geeignet ist die Methode für Bodenbeläge mit
hohem gestalterischem Anspruch, wie kreisförmige Dekore oder
Fugenschnitte durch mehrere Räume.