Reinräume
In Rein- und Reinsträume muss die Konzentration luftgetragener
Partikel möglichst gering gehalten werden. Je nach Reinraumklasse
darf eine vorgeschriebene Anzahl an Teilchen einer definierten
Größe pro Kubikmeter Raumluft nicht überschritten werden, um
beispielsweise hoch empfindliche elektronische Bauteile nicht zu
beschädigen. So können in der Halbleiterfertigung bereits Partikel
in der Größe eines Bruchteils eines Mikrometers die Schaltkreise
stören. Aber auch in der medizinischen Forschung, Pharmazie, Optik-
und Lasertechnologie, Luft- und Raumfahrttechnik, der keimfreien
Lebensmittelproduktion oder der Nanotechnologie sind Rein- und
Reinsträume zu finden.
Um die geforderten Reinheitsbedingungen zu gewährleisten, werden
unter anderem spezielle Arbeitskleidung, Arbeitsmittel und
Werkzeuge sowie Spezialtechnik eingesetzt. Der Zugang zum
Reinstraum erfolgt in der Regel über eine Folge verschiedener
Bereiche mit fallender Reinraumklasse, zwischen denen häufig auch
ein Kleidungswechsel stattfindet. In den Reinstraum gelangen
Personal und Material über spezielle Schleusen. Um zu vermeiden,
dass Verunreinigungen von außen eingetragen werden, wirbeln
Luftströmungen und Filtersysteme dort vorhandene Partikel auf und
saugen sie ab.
Bereits beim Ausbau des Rein- oder Reinstraums müssen die
speziellen Anforderungen der Reinraumklasse berücksichtigt werden.
Festgeschrieben sind diese Luftreinheitsklassen in der DIN EN ISO
14644-1 – ISO 1 ist dabei die Klasse mit dem höchsten
Reinheitsgrad, ISO 9 entspricht in etwa einer normalen, ruhigen
Büroumgebung. Wichtig zur Erreichung der Reinheitsklassen ist
insbesondere die Ausbildung der Wände, Decken und Böden (siehe
Reinraumböden).
Für die bestmögliche, gründliche Reinigung werden glatte,
durchgängige und damit leicht zu reinigende Oberflächen eingesetzt,
Stoßstellen und Fugen müssen minimiert werden. Statt Kanten, in
denen sich der Schmutz absetzen kann, werden Rundungen in Form von
Hohlkehlen ausgebildet. Die Materialien müssen resistent sein
gegenüber Desinfektions- und Reinigungsmitteln, abriebfest und
keinen Nährboden für Keime bilden. Meist sind auch Leitfähigkeit
und antistatische Eigenschaften notwendig.
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