Bürogebäude Optineo in München
Gebogene absturzsichernde Isolierverglasungen mit farbneutraler Sonnenschutzbeschichtung
Das Werksviertel im Münchner Osten gilt als lebendiges,
kreatives Viertel mit reicher Geschichte. Auf dem Gelände der
ehemaligen Optimol-Ölwerke entstand mit dem Optineo ein
modernes Bürogebäude nach Plänen des spanisch-deutschen
Architekturbüros Nieto Sobejano Arquitectos. Mit fließenden Formen
und einer dreidimensionalen Fassade bietet das Gebäude ein
städtebaulich durchdachtes Konzept und zeitgemäße
New-Work-Spaces.
Gallerie
Moderne Bürowelt
Seit den 1940er Jahren war das Gelände ein Standort weltweit
tätiger Firmen. Nach dem verschiedene Produktionsstätten verlagert
wurden, wandelte es sich zum Kultur- und Nachtleben-Hotspot:
Kunstpark-Ost und Kultfabrik prägten das Viertel fast 20 Jahre
lang. Heute umfasst das Werksviertel 39 Hektar und bietet Büros,
Gastronomie, Hotels, Einzelhandel und ein Riesenrad.
Das 16-stöckige Hochhaus mit einem 5-geschossigen Sockelbau greift die historische Struktur des Optimol-Geländes auf und bildet einen frei zugänglichen Hof zum Knödelplatz hin. Im Erdgeschoss laden gastronomische Angebote mit Außenplätzen zum Verweilen ein. Das Gebäude mit einer Bruttogeschossfläche von 32.000 m² umfasst Büros, Konferenzbereiche und Restaurants. Neben der hohen Aufenthaltsqualität und seiner mit LEED Gold zertifizierten Nachhaltigkeitswerte, überzeugt das Gebäude durch maximale Flexibilität bei der Nutzung der Büroetagen mit einem Stützenraster von 1,35 Metern.
Gallerie
Bewegtes Fassadenbild
Die Fassade ist durch einen
hohen Vorfertigungsgrad und die Wiederholung gleichförmiger
Elemente geprägt. Durch deren Anordnung und Kombination konnten die
Entwerfenden trotz der Modularität ein abwechslungsreiches
Erscheinungsbild zu schaffen. So besteht die Gebäudehülle des
Erdgeschosses und der verstreuten Loggien aus
Pfosten-Riegel-Konstruktionen. In den restlichen Bereichen der
Obergeschosse hingegen erfolgte die Realisierung als
Elementfassade.
Charakteristisch und optisch prägend sind für den Entwurf die Lisenen, die abwechselnd nach innen oder nach außen gefaltet sind und im Querschnitt ein v-förmiges Profil aufweisen. Ausgebildet sind sie als 2-geschossige Aluminium-Strangpressprofile, die der Fassade eine subtile Dynamik verleihen. Ihre abwechselnd konkav-konvexe Anordnung erzeugt eine spannungsvolle Tiefenwirkung und ein lebendiges Schattenspiel auf der Fassade. Sie überdecken die Lüftungsklappen, über die eine bedarfsgerechte und vor Wind und Wetter geschützte Belüftung erfolgt.
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Leistungsstarke Verglasungen
Da die Belüftung über die Lüftungsklappen hinter den Lisenen erfolgt, konnten die Verglasungen der Obergeschosse als raumhohe und absturzsichernde Festverglasungen ausgeführt werden. Gläserne Brüstungen im Bereich der Loggien sichern darüber hinaus mit maximaler Transparenz gegenüber Absturz. Auch die Erdgeschossfassade wurde wie die restlichen Fassadenbereiche maximal transparent ausgebildet. Dazu wurde auf eine schlanke Pfosten-Riegel-Konstruktion aus Stahl mit großen Glasformaten zurückgegriffen.
Alle transparenten Verglasungen sind als 3-fach Isolierverglasung mit farbneutraler
Sonnenschutzbeschichtung und einer Low-E-Wärmeschutzbeschichtung ausgeführt. Die
dynamische Gebäudegeometrie verlangte auch, dass 155
Isolierverglasungen für die Gebäudeecken konvex oder konkav
ausgebildet werden. Der zylindrische Biegeprozess der Verglasungen
erfolgte im Schwerkraftbiegeverfahren.
Bautafel
Architektur: Nieto Sobejano Arquitectos, Madrid/Berlin
Projektbeteiligte: Catterfeld Welker, München (Bauleitung); Brüssler Projekt Management, München (Projektsteuerung); ETM Energietechnik Müller, Gräfelfing / Planungsbüro Kolbe, München (TGA Planung); Bwp Burggraf + Reiminger Beratende Ingenieure, München (Tragwerksplanung); Keller Damm Kollegen, München (Freianlagenplaner); hhpberlin Prüfgesellschaft für Brandschutz, München (Brandschutzplaner); PMI - Dipl. Ing. Peter Mutard, Unterhaching (Bauphysik, Bau- und Raumakustik); Kardorff Ingenieure Lichtplanung, Berlin (Lichtdesign); PBI – Fassadentechnik, Wertungen (Fassadenplanung); Vandaglas Döring, Berlin (gebogene Isolierverglasungen); Vandaglas Eckelt, Steyr / Interpane Isolierglas, Parndorf (Glaslieferanten); Saint-Gobain Glass, Stolberg (Sonnen- und Wärmeschutzverglasungen COOL-LITE SKN und PLANITHERM XN); Alu-Sommer Deutschland, München (Fassadenbau)
Bauherr/in: Wöhr + Bauer München, partnerschaftliche Entwicklung mit Familie Maltz
Fertigstellung: 2023
Standort: Friedensstraße 10 und 10a, Helmut-Dietl-Straße 11 und 15, 81671 München
Bildnachweis: Roland Halbe; Nieto Sobejano Arquitectos
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