Hauptverwaltung Gelsenwasser in Gelsenkirchen
Klarer Glaskubus
Im Zuge der Umstrukturierung seines Hauptstandortes in Gelsenkirchen hatte das Trinkwasserversorgungsunternehmen Gelsenwasser einen eingeladenen Architekten-Wettbewerb zur Erweiterung der Hauptverwaltung ausgeschrieben, der vom Düsseldorfer Architekturbüro AJF gewonnen wurde.
Gallerie
Die gesamte Bürofläche der neuen Gebäudekonfiguration beträgt nach der Fertigstellung ca. 20.000 m². Der Neubau liegt am Kreuzungspunkt zweier sehr frequentierter Bundesstraßen in unmittelbarer Nähe zur Sportarena des FC Schalke 04. Tausende von Menschen passieren täglich diese exponierte Ecklage. Aus städtebaulichen Gründen war es erforderlich an dieser Stelle ein sichtbares Zeichen zu setzen. Um der neuen Hauptverwaltung eine eigene Identität zu verleihen und dabei den Bestand respektvoll zu ergänzen, wurde der Baukörper gedoppelt. Der einfache und klare Glaskubus tritt nicht in Konkurrenz mit den Bestandsgebäuden, indem er versucht sich mit einer aufdringlichen Formensprache zu profilieren oder sich mit Übernahme bestehender Farb- oder Materialkonzepte an den Bestand anzugleichen – er unterstreicht jedoch die städtebauliche Wirkung des Gesamtensembles. Über verglaste Brücken ist er an die Bestandsgebäude angebunden.
Im Glaskubus wurden innovative Konzepte in verschiedensten Bereichen realisiert: Die Lüftung erfolgt beispielsweise durch im Bereich der Fußböden öffenbare „Fassadenkiemen“. Der Nutzer kann diese individuell ansteuern und sie erlauben eine bessere Durchlüftung als gekippte Fenster. Anstelle einer sonst üblichen Vollsprinklerung wurden in Zusammenarbeit mit der Materialprüfanstalt (MFPA) Leipzig die Ergebnisse aus Realbrandversuchen umgesetzt, bei denen insbesondere die Verglasung und die Aluminiumlamellen im Scheibenzwischenraum eine wichtige Rolle spielen: In Beflammungsversuchen nach DIN 4102-2 Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen; Bauteile, Begriffe, Anforderungen und Prüfungen konnte nachgewiesen werden, dass bei geschlossenen Jalousien 67 Minuten bis zum Versagen der Verglasung vergehen. Aus diesem Grund werden nach Auslösung eines Rauchmelders die Aluminiumjalousien in den Scheibenzwischenräumen automatisch heruntergefahren.
Glas
Die Fassadenelemente mit geschosshoher Isolierverglasung (VSG aus
Floatglas innen, ESG außen) aus Weißglas bieten eine
außerordentliche Transparenz mit hohen solaren Gewinnen für den
Heizfall. Der Sonnenschutz ist im Scheibenzwischenraum der
Isolierverglasung angeordnet und bleibt damit windunabhängig
wirksam. Die hohen Reflektionswerte des Sonnenschutzes können im
Luftzwischenraum der Verglasung durch
Verschmutzung der Lamellen nicht beeinträchtigt werden. Der
Sonnenschutz lässt sich zur Lichtlenkung einsetzen und reduziert
damit entscheidend die inneren Heizlasten und den Energieverbrauch
des Gebäudes aus der Beleuchtung, auch bei herabgelassenem
Sonnenschutz. Er wird über ein Sonnenstands- und
Verschattungsprogramm zentral gesteuert und über den Tagesverlauf
nachgeführt.
Bautafel
Architekten: Anin·Jeromin·Fitilidis & Partner, Düsseldorf
Projektbeteiligte: Dr. Naumann, Leipzig (Tragwerksplanung); Wacker-Ingenieure, Birkenfeld (Windgutachten); Delta-X, Stuttgart (Glasstatik); GHH, Oberhausen (Rohbau); Beaujean; Aachen (Fassadenbau); Saint-Gobain Glass, Aachen (Glashersteller)
Bauherr: Gelsenwasser, Gelsenkirchen
Fertigstellung: 2003
Standort: Gelsenkirchen
Bildnachweis: Anin·Jeromin·Fitilidis & Partner, Düsseldorf
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