Berliner Bogen in Hamburg
Brandschutzkonzept in der Glasparabel
Wo zu Baubeginn 1998 noch ein kilometerlanges Kanalbecken die Regenmassen von Sturmfluten aufnahm, überspannt heute ein spektakuläres Bürogebäude, mit einer Gesamtlänge von 140 m, 70 m Breite und 36 m Höhe, das Endstück des Hochwasserbassins. Die 22 kettenlinienförmigen Stahlbögen bilden Raum für ca. 30.000 m² Mietfläche und 1.200 Arbeitsplätze im Innern der massiven Gebäudestruktur unter dem gläsernen Bogendach.
Gallerie
Sechs Wintergärten entlang der Längsseiten gliedern die Bürostruktur in eine kammartige Form. Die gebäudehohen trapezförmigen Wintergärten dienen als Klimapuffer zwischen Außen- und Innenraum. Die Büroräume werden aus den Atrien heraus natürlich belüftet und belichtet, so dass auf den Einsatz von Klimaanlagen verzichtet werden konnte. Ein thermoaktives Deckensystem temperiert die Büroflächen. Die freiliegenden massiven Betonflächen wirken gleichzeitig der sommerlichen Überhitzung des Gebäudes entgegen. Sämtliche Etagen hängen an den mächtigen Stahlbögen, lediglich die vier vertikalen Erschließungskerne sind als selbsttragende Körper ausgebildet. Ihre Lasten nehmen die Tiefgeschosse auf, die damit für die nötige Auflast für das unter dem ersten Untergeschoss liegende Mischwasserrückhaltebecken sorgt, das bis sieben Meter unter die Grundwasserlinie reicht. Das hermetisch abgeschlossene Becken gleicht das durch den Baukörper verlorene Speichervolumen des Kanalbeckens aus.
Brandschutzglas
Das Brandschutzkonzept dieses Bürogebäudes sieht eine Trennung des
Baukörpers in vier Bauteile A - D vor. Ein jeweils zugehöriges,
innenliegendes Sicherheitstreppenhaus mit Stahlbeton-Brandwänden
sowie Ringflure aus den Bürozonen übernehmen die Fluchtwegeführung
im Brandfall. Alle Fluchtwege führen über das Untergeschoss ins
Freie. Die Türen der Erschließungszonen und zu den Treppenräumen
sind mit F30/T30 Brandschutz-Verglasungen ausgeführt.
Der Berliner Bogen wurde mit dem "Preis des Deutschen Stahlbaues 2002" und dem MIPIM-Award 2003 Kategorie "Geschäftszentren" ausgezeichnet.
Bautafel
Architekten: Bothe, Richter und Teherani (BRT), Hamburg
Projektbeteiligte: Dr.-Ing. Binnewies, Hamburg (Tragwerksplanung); HHP Braunschweig Ingenieurgesellschaft für Brandschutz mbH, Braunschweig (Brandschutzgutachten); Axogrop Geschäftsbereich Alusolar, Wittenberg (Metallbauer Brandschutz Systeme); Schüco, Bielefeld (Brandschutzsystem Fassade)
Bauherr: DWI Grundbesitz, Hamburg
Fertigstellung: 2001
Standort: Anckelmannsplatz 1, Hamburg
Bildnachweis: Sto, Stühlingen; Pilkington, Gelsenkirchen
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