Rewag Firmenzentrale in Regensburg
Markanter Baukörper mit abgerundeter Fassade, die Bewegung schafft
Der ursprüngliche Unternehmenssitz der Regensburger Energie- und Wasserversorgung (REWAG) aus den 80er-Jahren erfüllte nach jahrzehntelanger Nutzung die Anforderungen an Brandschutz und Betriebssicherheit nicht mehr – wegen des hohen Sanierungsaufwands entschied man sich für Abriss und Neubau. Seit Sommer 2021 ersetzt daher eine neue Hauptverwaltung den in die Jahre gekommenen Bestand im Ostenviertel im Regensburger Zentrum – entworfen wurde sie vom Berliner Architekturbüro Gewers Pudewill.
Gallerie
Singulärer Baukörper im Stadtgefüge
Mit ihrem Entwurf gewannen Gewers Pudewill 2016 den beschränkten Wettbewerb im Rahmen eines VOF-Verfahrens. Die Aufgabe: Abläufe optimieren, Flexibilität erhöhen, Identität schaffen, Unternehmensbereiche verbinden, sensible Stadtreparatur – so die Architekten. Entstanden ist ein mehrstöckiges, ringförmiges Gebäude in Form eines Dreiecks, in dessen Mitte sich ein begrünter Innenhof befindet; die Grundform orientiert sich dabei an den Grenzen des Grundstücks. Die Umgebungsbebauung ist mit Gewerbebauten, Mehrfamilienhäusern und einer vierspurigen Straße sehr heterogen. Das 10.500 Quadratmeter große Gebäude wurde als singulärer, markanter Baukörper konzipiert. Die Anzahl der Geschosse ist zwischen drei und fünf gestaffelt und antwortet jeweils auf die gegenüberliegende Bebauung.
Auffälligstes Gestaltungsmerkmal des Neubaus ist die Fassade mit abgerundeten Ecken und sich abwechselnden, umlaufenden Naturstein- und Fensterbändern. Der aus der Umgebung stammende Naturstein Kehlheimer Auerkalk stellt einen regionalen Bezug ein, der zudem nachhaltig ist. Die Oberflächen wurden von Steinmetzen so bearbeitet, dass Lichtreflektionen und Schattenbildung die Fassade fein nuanciert erscheinen lassen.
Flexible Innenräume, begrünte Freianlagen
Während sich im Erdgeschoss das öffentlich zugängliche Kundenzentrum der REWAG befindet, ist in den darüber liegenden Geschossen die Verwaltung untergebracht, in der 460 Mitarbeitende beschäftigt sind. Die Innenräume sind flexibel nutzbar und können wechselnden Arbeitsanforderungen und Bürokonzepten angepasst werden. Die derzeitige Nutzung umfasst Einzelbüros sowie Großraumbüros mit Kommunikationszonen. Dabei nimmt die Innenraumgestaltung Bezug auf die elegante Natursteinfassade – in Form von Lichtführung, Materialien und Farben.
Die Gestaltung der Freianlagen nimmt die organische Grundform des Gebäudes abstrahiert auf. So sind Außenbereiche mit kleinen Plätzen entstanden, für die alter Baumbestand mit neu angelegten Hochbeeten verknüpft wurde. Neben den hier angelegten Sitzgelegenheiten können sich die Mitarbeiter zum Kaffeeplausch auch auf den begrünten Dachterrassen treffen und von dort auf die Stadt schauen, die seit 2006 auf der UNESCO-Welterbe-Liste steht.
Sonnenschutzgläser: Lichtdurchflutete Räume, angenehmes Raumklima
Mit den Natursteinbändern im Wechsel angeordnet sind umlaufende Fensterbänder. Sowohl für die planen als auch die gebogenen Verglasungen wurden Sonnenschutzgläser als 3-fach-Isolierverglasungen aus Verbundsicherheitsglas mit Silber-Sonnenschutzbeschichtungen eingesetzt, die mit einer sehr guten Selektivität von über 2 und einem Ug-Wert von 0,6 bzw. 1,0 W/m²K das höchste Verhältnis zwischen eindringendem Tageslicht und Schutz gegen Erwärmung durch Sonneneinstrahlung aufweist. Dadurch entsteht in den Räumen eine angenehm helle Atmosphäre, ohne dass die Räume überhitzen. Die Verglasungen weisen eine niedrige äußere Reflexion und eine farbneutrale Außenansicht auf, sodass trotz hoher Funktionalität beim Sonnenschutz keine Abstriche bei der Gestaltung in Kauf genommen werden mussten. -csh
Bautafel
Architektur: Gewers Pudewill, Berlin
Projektbeteiligte: IB Reitberger, Hemau (Bauleitung); KBP Ingeniuere, München (Anlagenbau); Bollinger + Grohmann Ingenieure, München und R&P Ruffert, Nürnberg (Tragwerksplanung); w+p Landschaften, Berlin (Landschaftsarchitektur); Ingenieurbüro Seidel, Teublitz (Bauphysik); Guggenberger, Mintraching (Rohbau); Baierl + Demmelhuber Innenausbau, Töging (Trockenbau); Forster Fassadentechnik, Mitterteich und Naturstein Steinmann, Eltmann (Fassade); Glasbau Kirchmann, Tirschenreuth (Glaseinbau); Saint-Gobain Glass Deutschland (Glaslieferant: Sonnenschutzglas Climatop Cool-Lite Xtreme 70/33 und 60/28 II)
Bauherr/in: REWAG Regensburger Energie- und Wasserversorgung
Fertigstellung: 2021
Standort: Greflingerstraße 26, 93055 Regensburg, Deutschland
Bildnachweis: HGEsch, Hennef; Gewers Pudewill, Berlin
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