Tuchbespannungen und Markisenstoffe

Markisentücher schützen vor blendenden Sonnenstrahlen und übermäßiger Wärme. Zugleich erfüllen die mitunter bunten, maschinell hergestellten, technischen Gewebe eine dekorative Aufgabe. Wichtige Eigenschaften wie Dehnungsverhalten und Form- und Witterungsbeständigkeit lassen sich anhand einer ganzen Reihe von Parametern beurteilen, die in den technischen Datenblättern der Hersteller aufgeführt sind. Dazu gehören Flächengewicht, Höchstzugkraft, Höchstzugkraftdehnung, Weiterreißkraft, Wasserdruckbeständigkeit, Wasserabweisung, Lichtechtheit, Wetterechtheit sowie Sonnenenergieverhalten. Außerdem ist zu beachten, welcher Baustoffklasse das Textil zugeordnet ist, gemäß DIN 4102-1: Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen.

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Sonnenschutzsysteme werden heute in großen Abmessungen geliefert und folglich geht es oft um Tücher mit einer sehr großen Oberfläche. Ein Polyacryl-Tuch von beispielsweise 6,00 x 3,50 m enthält fast 100.000 m Garn. Angenommen, es wird mit 30 Fäden je Zentimeter in Kettrichtung und 14 Fäden je Zentimeter in Schussrichtung gewebt, so sind für einen Quadratmeter Tuch bereits ca. 4.500 m hochwertiges, gezwirntes Garn nötig. Obwohl für die Konfektion nur technisch hochwertiges Gewebe verwendet wird, ist es nicht vermeidbar, dass im Tuch kleine Unregelmäßigkeiten zu finden sein können, etwa kleine Einschlüsse oder Knötchen. Eine Definition dieser Schönheitsfehler ist in der Richtlinie zur Beurteilung von konfektionierten Markisentüchern enthalten, die der Industrieverband Technische Textilien-Rollladen-Sonnenschutz (ITRS) herausgibt.

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Hauptsächlich kommen folgende Behangmaterialien zum Einsatz: 

  • Polyacryl-Gewebe
    Aus dem Rohstoff Polyacryl wird das Gewebe für den Großteil aller Markisentücher hergestellt. Die Fasern der eingesetzten Garne sind spinndüsengefärbt. Dadurch sind sie extrem UV-beständig. Durch chemische Oberflächenbehandlungen werden die Gewebe wasserabstoßend, schmutzabweisend und widerstandsfähig gegen Pilzbefall. Die Tuchbahnen haben in der Regel eine Breite von ca. 120 cm, werden miteinander vernäht oder verklebt und seitlich gesäumt, wobei die Nähte in Ausfallrichtung verlaufen. Je nach Hersteller und Anwendung können sich die Breite der Säume und Überlappungen unterscheiden. 
  • PVC-Planengewebe
    Diese Gewebe sind aus reißfesten Polyestergarnen hergestellt. Nach dem Webprozess wird das Tuch in beiden Richtungen mit hoher Spannung gereckt und mit flüssigem PVC fixiert. Durch diesen Prozess erhält das Tuch eine große Formbeständigkeit und ein besonders reduziertes Dehnungsverhalten. Die Gewebebahnen sind je nach Hersteller unterschiedlich breit, die Verarbeitung kann sowohl in Quer- als auch in Längsrichtung erfolgen.
  • Glasfaser-Screengewebe
    Um die Garne herzustellen, werden Glasfaserstränge mit einer PVC-Schicht ummantelt, aus denen dann verschieden breite Bahnen gewebt werden. Durch Erhitzung verschmilzt das Gittergewebe in sich und ist damit fixiert. Auf diese Weise erreicht es seine Diagonalstabilität, ohne dass sich die Transluzenz (Durchsicht) verändert. Die Beschichtung erleichtert außerdem Konfektion: Sie ermöglicht, die Bahnen zu verschweißen und auch die Seitenkanten durch schmale Schweißbänder zu stabilisieren. Bedingt durch das hohe Gewicht von bis zu ca. 500 g/m² unterscheidet sich das Wickelverhalten von anderen geläufigen Markisenstoffen. Glasfasergewebe finden dort Verwendung, wo Durchsichtigkeit verlangt wird, etwa bei senkrechten Systemen. Seitensäume sind bei Verarbeitung in Querrichtung in der Regel nicht erforderlich.

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  • Polyester-Screengewebe
    Dieses Gewebe ist aus hoch reißfesten Polyestergarnen hergestellt. Nach dem Webprozess wird das Gewebe in beiden Richtungen mit hoher Spannung gezogen und mit flüssigem PVC fixiert. Durch diesen Prozess erhält das Gewebe seine homogene Erscheinung, seine hohe Formbeständigkeit und seine besonders geringe Dehnbarkeit. Aufgrund ihres Dehnungsverhaltens sind Polyester-Tücher für die Beschattung größerer Flächen geeignet.

    Je nach Hersteller und Anwendungsfall wird das Gewebe mit Quer- oder Längsnähten verarbeitet sowie mit oder ohne Saum an den Seitenrändern geliefert. Die Säume für die Tuchwelle und das Ausfallprofil können genäht oder geschweißt werden. Polyester-Gewebe kommen dort zum Einsatz, wo Durchsichtigkeit verlangt wird und eignen sich für horizontale wie senkrechte Markisen gleichermaßen.

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