Fondazione MAST in Bologna
Gläserne Doppelfassade mit aufgedrucktem Pünktchenmuster
Mitarbeiter und Anwohner gleichermaßen profitieren von dem Neubau, den das römische Architekturbüro Labics für den Verpackungsmaschinenhersteller Coesia am westlichen Stadtrand von Bologna entworfen hat. Auf einer Bruttogeschossfläche von rund 11.000 Quadratmetern beherbergt er ein Betriebsrestaurant mit 400 Plätzen, ein Café und Ausstellungsflächen, eine Kindertagungsstätte, einen Sport- und Fitnessbereich, acht Schulungsräume und einen Vortragssaal für 400 Personen. Zu verdanken ist der Gebäudekomplex der Firmeninhaberin Isabella Seràgnoli, die mit ihm eine Brücke schlagen wollte zwischen dem Unternehmen und der Nachbarschaft und zu diesem Zweck die Stiftung MAST gegründet hat. Der Name steht für Manifattura di Arti, Sperimentazione e Tecnologia, was übersetzt soviel heißt wie Fabrik für Kunst, Experimentieren und Technologie.
Gallerie
Mitten in einem eher kleinteiligen Wohngebiet gelegen und leider von einem Sicherheitszaun umgeben, setzt sich der Komplex aus mehreren flachen Bauvolumen zusammen, die im Inneren wie eine eigene kleine Stadt konzipiert sind. Mitarbeiter betreten das Gebäude ebenerdig von der östlichen Rückseite, wo eine offene Passage den Bau einmal durchquert. Besucher gelangen über zwei parallele Rampen von der Via Separanza im Westen auf ein fünf Meter höheres, ebenfalls überwiegend offenes Zwischengeschoss zum Haupteingang. Er erschließt ein Foyer, von dem aus es in alle öffentlich zugänglichen Bereiche geht. Dazu gehören unter anderem die Cafeteria, das Auditorium im Geschoss darüber und die Ausstellungsflächen. Letztere verteilen sich über alle drei Ebenen und sind in zwei Bereiche gegliedert: im kleineren sind firmeneigene Produkte zu sehen, der größere ist Wechselausstellungen vorbehalten. Unterhalb der Rampe befindet sich im Erdgeschoss der Sportklub, nördlich der Rampe erstreckt sich der eingeschossige Kindergartentrakt mit angeschlossenem Garten. Im Erdreich verborgen liegt eine dreigeschossige Tiefgarage.
Mit Ausnahme der Kita, die mit bunten, vertikal verlaufenden Keramikhohlelementen verkleidet ist, umhüllt eine bedruckte Glasfassade die einzelnen Volumen. Tagsüber filtert sie das einfallende Sonnenlicht; bei Dunkelheit und eingeschalteter Innenbeleuchtung lässt sie das Gebäude wie eine riesige flache Laterne erstrahlen.
Glas
Die Glashülle bildet die äußere Ebene einer Doppelfassade, die fast
den kompletten Bau umschließt. Sie besteht aus heißgelagertem, 12
mm dickem und extraklarem Einscheibensicherheitsglas (ESG-H) und ist
mittels Punkthaltern an einer Aluminiumunterkonstruktion befestigt.
Die Heißlagerung verhindert den durch Nickelsulfideinschlüsse
bedingten Spontanbruch des Glases. Seine Außenseite ist
relativ dicht mit kleinen weißen Punkten bedruckt, deren Anordnung
ein vertikales Streifenmuster ergibt, das wie der Faltenwurf eines
Vorhangs aussieht. Es lässt ausreichend Tageslicht in das Gebäude,
reduziert aber den solaren Wärmeeintrag erheblich.
Die innere Ebene der doppelschaligen Fassade dient als
eigentlicher Raumabschluss der thermischen und akustischen
Trennung. Sie ist als Aluminiumkonstruktion ausgebildet und mit
schmalen, geschosshohen Glaselementen ausgebildet, von denen einige
sich zum Lüften ein wenig öffnen lassen. Feststehende und öffenbare
Fenster sind mit linienförmig gelagerten
Zweifach-Isolierverglasungen bestückt, deren Innenseiten aus
Verbundsicherheitsglas (VSG) bestehen; vor den
Geschossdecken sind Sandwichpaneele montiert.
Bautafel
Architekten: Labics, Rom
Projektbeteiligte: Implenia Constuzioni, Impelenia Italia, Basiliano (Generalunternehmer); Focchi, Torriana (Fassadekonstruktion); Proges Engineering, Venosa (Tragwerksplanung)
Bauherr: Coesia Group, Bologna
Fertigstellung: 2013
Standort: Via Speranza 42, 40133 Bologna
Bildnachweis: Christian Richters, Berlin
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