SOS Brutalismus
Eine internationale Bestandsaufnahme
Park Books, Zürich 2017
716 Seiten, 220 x 270 mm, 686 farbige und 411 sw-Abbildungen; gebunden mit broschiertem Beiheft
Preis: 68,00 EUR
ISBN 978-3-03860-074-9
Angefangen hat es im Netz: Seit Oktober 2015 wird in sozialen Medien der Hashtag #SOSBrutalism für Bauten des Brutalismus verwendet, die von Abriss und Umgestaltung bedroht sind. Eine Website, an deren Programmierung auch das Baunetz mitgewirkt hat, versammelt inzwischen in einer Datenbank über 1.000 Bauten dieser Epoche. Nun wenden sich die Initiatoren der Kampagne, das Deutsche Architekturmuseum und die Wüstenrotstiftung, wieder der analogen Welt zu. Ziel von Ausstellung und Katalog ist es, „die Grenze zwischen Fachdiskurs und Populärkultur zu überwinden“ und „die Energie aus den Filterblasen des Internets dorthin zu lenken […], wo Bagger und Abrissbirnen darauf warten, das nächste Betonmonster zu zerstören“.
Die Gliederung des Buches zeigt, dass die digitale Schatzkiste nur eine der Grundlagen für die angestrebte Vermittlung war: Vier Essays und sechs Fallstudien gehen dem Hauptteil voraus, bei dem 120 Bauten aus aller Welt näher betrachtet werden. Bedrohte Bauten sind durch rote Seitenzahlen gekennzeichnet; das Verzeichnis am Ende, das jene Projekte der Datenbank benennt, die im Buch keinen Platz gefunden haben, listet auch bereits zerstörte Werke – sie sind rot durchgestrichen.
Der Untertitel Eine internationale Bestandsaufnahme zeigt den Anspruch des Werkes, das eben nicht nur mit schönen Bildern aufwartet. Die Projekte sind zwölf Regionen zugeordnet, die jeweils mit einer kurzen Einführung bedacht sind. Jedes Bauwerk wird von einem namentlich genannten Autor beschrieben, der auf Baugeschichte und gestalterisches Konzept ebenso eingeht wie auf Besonderheiten der (Beton-)Konstruktion und Erhaltungszustand. Dass kaum Pläne zu sehen sind, lässt sich bei der sonstigen Informationstiefe leicht verschmerzen.
Die in Leinen gebundene Publikation samt einem Begleitband, der
Beiträge eines internationalen Symposiums zum Thema Brutalismus von
2012 versammelt, ist nicht nur für Betonliebhaber und Fans der
teils monströsen Bauten eine unverzichtbare und bereichernde
Lektüre.
Fachwissen zum Thema
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