Geschichtliche Entwicklung des Elementbaus
Bereits 1516 plante Leonardo da Vinci eine Idealstadt an der Loire für zerlegbare Typenhäuser. Erst später setzte mit der Emigration von Auswanderern nach Amerika die Entwicklung der Vorfertigung ein. Die Auswanderer benötigten transportable, gleiche Bauteile, die durch einfache Verbindungen wieder aufgebaut werden konnten. Für Konstruktionen, die zunächst in Holz ausgeführt wurden, verwendete man später Stahl. Höhepunkte der Vorfabrikation gleicher Konstruktionsteile brachten die Weltausstellungen mit dem Bau des Eiffelturms 1889 und dem Kristallpalast von Joseph Paxton mit einer Bauzeit von 6 Monaten hervor.
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Der Einsatz vorgefertigter Elemente wurde in den Anfängen der modernen Architektur weiterentwickelt. Architekten wie Frank Lloyd Wright, Konrad Wachsmann und Walter Gropius waren Pioniere in der Anwendung von präfabrizierten Elementen, die sowohl mit standardisierten Elementen als auch mit eigens entwickelten Modulen experimentierten. 1945 wird das General Panel System von Wachsmann und Gropius veröffentlicht. Sie stellten ein Fertigteilsystem vor, das auf der Baustelle von ungelernten Kräften montiert werden konnte. Das Bausystem war wenig erfolgreich. In den Nachkriegsjahren waren es wiederum Gropius, Ernst May und Martin Wagner, die den Elementbau im Wohnungsbau erheblich vorantrieben, um innerhalb kürzester Zeit Wohnungen entstehen zu lassen. Ein wichtiges Thema der 1960er Jahre war die Vision der stapelbaren Stadt. Städtebau und Soziologen planten zusammen mit Architekten die Metastadt. Geplant waren Megastrukturen aus riesigen Trägern, in die Module erweiterbar eingesetzt werden sollten.
Die Elementbauweise ist vor allem in der Holzbauweise rasant fortgeschritten. In der Betonarchitektur prägen Gebäude wie das Züblin Haus in Stuttgart von Gottfried Böhm die postmoderne Phase. Ein Bauwerk aus der Jahrtausendwende ist die Mexikanische Botschaft in Berlin von Teodoro Gonzales de León und Francisco Serrano (Fertigstellung 2000). Hier werden Betonfertigteile in reiner weißer Form und in der perfekten Wiederholung der einzelnen Elemente verwendet, um eine schlichte, schlanke Eleganz zu erzeugen. Bei der Botschaft überzeugt wohl eher der Aspekt der Präzision als die Wirtschaftlichkeit durch verkürzte Bauzeiten, Maß an Flexibilität und Variabilität.
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