Gelebte Utopie
Die Terrassenhaussiedlung der Werkgruppe Graz
Jovis Verlag, Berlin 2022
288 Seiten, 100 farbige und Scharzweißabbbildungen
Softcover 16,5 x 22,5 cm und E-Book
Preis: 30 EUR (gebunden und E-Book)
ISBN 978-3-86859-740-0 (gebunden); 978-3-86859-804-9 (E-Book)
Decken und Schotten sind gut erkennbar. Ausgefüllt ist die Struktur wiederum mit Fertigelementen, mal enthalten sie braun gerahmte Fenster, mal nicht. Einige Räume kragen aus, an anderen Stellen gibt es Loggien mit rot-orangen Brüstungen und Terrassen mit überwucherten Pflanztrögen. Das Coverbild zeigt einen 1978 fertiggestellte Gebäudekomplex, Protagonist des Buches Gelebte Utopie – Die Terrassenhaussiedlung der Werkgruppe Graz. Herausgegeben wurde es von Eugen Gross – einst selbst Mitglied der Werkgruppe – und Andrea Jany; die Texte stammen von ihnen sowie von vielen weiteren Autor*innen.
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Welche Vorstellungen einer künftigen, anderen Gesellschaftsordnung finden sich in der Architektur wieder? Einige Spuren erläutert Eugen Gross in seinem Text Die Terrassenhaussiedlung im wissenschaftlichen Kontext. Dabei geht er auch auf die begleitende Forschung ein und warum 1964 das Projekt durch die Republik Österreich zum Demonstrativbauvorhaben erklärt wurde.
Andrea Jany zeigt in Entwurf und Struktur auf, dass auch Grünflächen, Sportanlagen, Cafés, ein Kindergarten und Gemeinschafträume eingeplant wurden und wie sie mit Erschließungs- und Freiräumen verzahnt waren. Warum die städtische Nutzungsverflechtung zwar in dem partizipativen Planungsprozess von den küntigen Bewohner*innen gewünscht, letztlich aber nicht vollends realisiert wurde, erklärt Grigor Doytchinov in seinem Beitrag Städtebauliche Einbettung. Um die Rezeption der Siedlung geht es in Anselm Wagners Text Schlechtes Image, zufriedene Bewohner und zählt dabei eine ganze Reihe von Publikationen auf, von denen einige auch der Begleitforschung gewidmet waren.
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Brutalistisch und skulptural beschreiben Manche die Anlage am Rande der südösterreichischen Großstadt. Claudia Volberg versucht in ihrem Text Sichtbeton: der Stoff, aus dem die Träume sind Zusammenhänge herzustellen zwischen dem Material, dem architektonischen Konzept und der mit ihm verbundenen Absicht, mit vorgefertigten Elementen individuelle Wohnräume zu gestalten. Hier taucht auch der Spruch Der Stoff, aus dem die Träume sind auf, den der Künstler Marko Lulić für die Stirnwand eines der Terrassenhäuser entwarf.
Ergänzend gibt es zahlreiche historische wie aktuelle Fotografien, die einerseits einen Eindruck von einer lebendigen Hausgemeinschaft hinterlassen, andererseits den Bauprozess und architektonische Details dokumentieren. Weitere Archivmaterialien wie Skizzen, Modelle und Publikationscover illustrieren die Planungs- und Rezeptionsgeschichte.
Das Buch ist der neunte Band der Reihe architektur + analyse, die vom Institut für Architekturtheorie, Kunst und Kulturwissenschaften der TU Graz und dessen Leiter Anselm Wagner herausgegeben wird. Im Fokus stehen internationale Architekturdiskurse des 20. Und 21. Jahrhunderts sowie Themen mit Bezug zur Steiermark. Erhältlich sind dieser und die weiteren Bände über die Webseite des Verlags (siehe Surftipps).
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