The Renewal of Dwelling
European Housing Construction 1945–1975
Triest Verlag, Zürich 2023
396 Seiten, 600 Illustrationen
Softcover, 22 x 31 cm
Preis: 89 EUR
ISBN 978-3-03863-038-8
Stark zerstörte Städte, hohe Geburtenraten und Migrationsbewegungen – in den ersten 30 Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg wurden unzählige neue Wohnungen in Europa benötigt. Bis heute sind Millionen von Menschen zu Hause in den zahlreichen damals entstandenen Blöcken, Türmen und Lückenfüllern. Mehr als 50 von ihnen werden im Buch The Renewal of Dwelling (Die Erneuerung des Wohnens) detailliert vorgestellt.
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Ausgehend vom Arbeitsalltag vieler Architekt*innen rücken die
Herausgebenden Elli Mosayebi und Michael Kraus in ihrer Einleitung
die Bedeutung von Grundrisszeichnungen für ihre Forschung in den
Fokus. Sie sehen in der Analyse von Plänen eine Möglichkeit,
politische Ziele, gesetzliche Standards, wirtschaftliche
Bedingungen und die gesellschaftlichen Ideale von Planenden, aber
auch Aneignungsmöglichkeiten nachzuvollziehen. Das Buch soll daher
nicht nur Inspirationsquelle sein, sondern bettet die ausgewählten
Wohnbauten zudem in die politischen Kontexte der
Nachkriegsjahrzehnte ein.
Das Team hat sieben Orte im westlichen und südöstlichen Europa in den Fokus genommen: Porto, Lyon, Köln, Oslo, Zagreb und Athen sowie das englische Städtequartett Liverpool, Leeds, Manchester und Sheffield. Jede der geografischen Stationen wird durch sieben bis neun Bauwerke repräsentiert, die ein mehrseitiges Porträt erhielten, samt Hinweisen zu Literatur- und Archivquellen.
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In den jeweils ähnlich strukturierten Texten wird eingangs kurz die Entstehungsgeschichte und städtebauliche Situation geschildert. Viele Zeilen sind nachfolgend Tragwerken, Fassaden, Grundrissen und Ausstattungsmerkmalen gewidmet. Begleitend vermitteln Plan- und Perspektivzeichnungen aus den Archiven sowie einige Fotos von Innen- und Außenräumen einen Eindruck von früheren Idealen, der tatsächlich gebauten Architektur und manchmal auch von ihrem heutigen Zustand. Bewohner*innen tauchen dabei nicht allzu oft auf. Dass es sie geben muss, davon zeugen Möbel und parkende Autos.
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Zum Abschluss einer jeden Station versucht ein Essay historische
Situationen und Transformationen einzufangen und darüber hinaus mit
weiteren Themen des Nachkriegswohnungsbaus zu verknüpfen. Deutlich
wird, dass es kein leichtes Unterfangen ist, das Schaffen von
Wohnraum in seiner Vielschichtigkeit textlich abzubilden. Wie sich
zum Beispiel das Leben mit dem Einzug in die Neubauten verändert
hat, bleibt teilweise offen. Unkommentiert bleibt außerdem, wie die
Veränderungen mit den sich parallel wandelnden Bedingungen der
Erwerbs- und Sorgearbeit sowie der Freizeitgestaltung verknüpft
ist. Mehr Aufmerksamkeit bekommt, wie Wohnungsbauprogramme
organisiert und finanziert wurden und welchen Stellenwert sie für
Menschen aus Politik und Bauwirtschaft hatten.
An diese richten die Herausgebenden womöglich auch ein Anliegen, das sie angesichts der vom Abriss bedrohten oder bereits abgerissenen Bauten im Buch formulieren. Das Aufzeigen ihrer räumlichen Qualitäten und historischen Bedeutung – so die Hoffnung – könnte den Umgang mit den Gebäuden der Nachkriegszeit verändern.
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